Abschluss-Sitzung des Festkomitees mit Prinz Bernd I
“Die Welt es rund un kunterbunt”
Galerie mit 95 Fotos! (Minifotos auf 2 Seiten)

Köln-Worringen/Vereinshaus
Die Karnevalisten im Worringer Vereinshaus feierten am Samstag mit der letzten von 11 Sitzungen den gelungenen Abschluss der Session. Die besten Programmpunkte aller in 5 Wochen stattgefundenen Worringer Sitzungen reihten sich aneinander und viel Applaus und Zugaben unterstrichen dies. Der geschäftsführende Vorstand des Festkomitees und die sechs Präsidenten der KGs legten zuvor in einem Abstimmungsverfahren die Auftritte fest und auch dieses Jahr hatten sie wieder eine gute Auswahl getroffen.
Paul Heinz Wirtz, Mitglied des Festkomitee Vorstands, begrüßte zunächst die Karnevalisten, Ehrengäste und u. a. den eingezogenen Elferrat, bevor er seinen Dank aussprach an alle, die zur Organisation des Abends und zur Aufrechterhaltung des Worringer Brauchtums beigetragen hatten. Festkomitee Präsident Klaus Dittgen versprach ein Programm, das den Alltag vergessen lassen sollte und er hielt Wort.


Den fulminanten Auftakt machte Seine Tollität Prinz Bernd I., der mit Hofstaat aufzog. „Heute stehe ich mit einem weinenden und mit einem lachenden Auge vor euch. Weinend, weil es heute für mich die letzte große Sitzung als Prinz sein wird. Und lachend, weil ich nur jedem raten kann, selber einmal Prinz zu werden, dann könnt ihr das auch mal erleben.“ Nach dem Versprechen, dass es ein wunderschöner Rosenmontag werden wird, forderte Prinz Bernd Hofsängerin Ute Mies auf, alle in Wallung zu bringen, und damit war eindeutig der Prinzenschlager gemeint.

Nach diesem ersten Höhepunkt ließ es sich Präsident Dittgen nicht nehmen, anlässlich der Prinzenkettenübergabe ein kleines pikantes Geheimnis zu lüften. Prinz Bernd I. sei in der Session viel herumgekommen und hat stets erzählt, dass er sich gerne mit fremden Federn (ehemaliger Prinzen) schmückt. Was er aber nicht öffentlich gesagt habe, war, dass er, wenn auch unfreiwillig, eine geliehene Prinzenkette (von Grielächer Präsident Manfred Pesch) trug. Grund dafür war, dass sich der Orden von Prinz Bernd erfolgreich einer Vergoldung in allen NRW ansässigen Betrieben erwehrte. Daher bekam Prinz Bernd letztendlich eine Kette mit einem farbenfrohen Prinzenorden - getreu seinem  Motto "Kunterbunt, wie jeder will - Dat Wurringer Fastelovendsspill". Mit einem zwinkernden Auge überreichte Dittgen schließlich die Prinzenkette mit dem Strassstein besetzten „Ersatzorden“ und einen zweiten, doch noch vollendet vergoldeten, aber zu spät gelieferten Prinzenorden zum Austausch.

Nach dem gelungenen Auftakt, der für viel närrisches Lachen sorgte, folgte der Auftritt des Tanzkorps der Närrischen Grielächer, die mit Tanzoffizier Stefan Hahn und Mariechen Anna-Christina Renner schwindelerregende Akrobatik zeigten. „Mer han e Hätz för Kölle“ sang gleich im Anschluss Silke Jansen, Tochter des Vorjahresprinzen, die trotz ihres jungen Alters schon ein alter Hase im Karneval ist. Zur Belohnung gab es Süßes. „Geld macht nicht glücklich“, versuchten dann Claudia Büchel und Edgar Müsch allen weiß zu machen. In den Rollen des schwer reichen Ehepaares „Carmen und Robert Geissen“ zeigten die beiden, wie schwer das Leben in den „Auenhöfen“ ist, wenn Carmen statt Salat nur die Männer anmachen kann und tolle Dessous nur bei „Nachtmoden Wirtz“ zu erhalten sind.

Das aus der Feder von Wolfgang Anton stammende Lied „Jetz hann mer rauh“ bescherte den Interpreten Thomas Büchel und Vicki Müsch viel Applaus, den sie nicht nur auf dieser Sitzung ernten durften. Moritz Dittgen und Carsten Matschulla brillierten in den Rollen von „Labbes & Co“, die den Saal wortwörtlich für das „Ave Maria – Special Edition“ in 2 Hälften teilten. Sie traten zum ersten Mal in dieser Kombination auf der Worringer Bühne auf und auf ihre Leistung dürfen sie wirklich stolz sein. Im Anschluss trat das stark dezimierte Tanzkorps der KG Löstige Junge, mit nur 5 (aber dafür sehr hübschen) Mädels und Fahnenträger (Tobias Schmitz) auf. Der sichtlich nervöse Kristof Moersch musste in die Rolle des Kommandanten schlüpfen, da der eigentlich Verantwortliche dies nicht tat. Hochachtung vor so viel Courage der Gruppe, die sich trotz Unterzahl nicht unterkriegen lässt. Bei den hübschen Mädchen dürfte es doch kein Problem sein neue Mitglieder und einen neuen Tanzmajor zu werben.

„Wunderbar“ – ein Walzer, gesanglich hervorragend dargebracht durch Heinz Laufenberg, Dieter Fallenbeck und Christian Otten, verleitete das Prinzenpaar Annelie und Bernd dem Tanzpaar Lisa Weixler und Sven Hecker Gesellschaft auf der Bühne zu leisten. Es folgte ein schöner Vortrag von „e zänkisch Pärche“ alias Steffi Schulz und Dieter Pilz, in deren Rollen sich mancher im Saal sicher wieder erkannte. Sarah Steven sang „Ich bin alleine hier“ und erntete viel Applaus dafür.


Während der Pause hatte WorringenPur die Gelegenheit, der Frage nachzugehen, warum sich unser Prinz Bernd I so fit während seiner Auftritte zeigt. Dieses weitere Geheimnis wurde von seiner Trainerin Ulrike Mildenberg gelüftet, die seine Muskeln schon seit Jahren in dem SG-Kurs Fitness-Gymnastik trainiert. Sie beteuert, dass er immer das Letzte gibt, was dann auch erklärt, warum er nach der Pause zum Potpourri des MGV-Chors Stühle mit Leichtigkeit hob. Wenn man den MGV-Sängern glauben mag, sind sie zwar keine Menschenfresser, doch sie küssen umso besser. Wer kann das bestätigen?

Hans Paul Wirtz, der in Vertretung für Klaus Dittgen nun die 2. Hälfte des Abends leitete, durfte nun ein besonderes Schmankerl ankündigen. Die MGV Dänzers mit Mariechen Katharina Zimmermann und Tanzoffizier Florian Meisenberg hatten sich in Anlehnung an „Die Schöne und das Biest“ einen tollen Auftritt ausgedacht. Mit wunderschönen Kostümen und schön arrangiertem Stück wurden die Gäste des Saals in die Welt des Musicals entführt. Die Idee dazu entstand Ostern 2011 durch Anke Steinberg-Wergles und Andrea Strusch, die mit der Gruppe Text und Tanz einstudierten. Dieser Auftritt zählte zu denen, die den meisten Applaus und Zugabe Rufe ernteten. 

In der Paraderolle der „Zwei Störenfriede“ klärten Klaus Dittgen und Karl-Heinz Wendling in einer Rede u. a. über eine ungewöhnliche Stoffwechselkrankheit auf: Ihre Frauen kaufen alle zwei Wochen ein neues Kleid. Die Nachwuchstalente Sarah Steven und Dennis Grün sangen gefühlvoll „Unser Stammbaum“ und dabei ging es ausnahmsweise mal nicht um das Heimatarchiv. Das Lied stammt aus der Feder der Bläck Fööss und wurde für den Worringer Auftritt von Eckhard Isenberg neu arrangiert. Auch den Sitzungsgästen gefiel es dazu zu schunkeln und aus tiefstem Herzen zu singen: „Mir sin wie mer sin, mir Jecke am Rhing, dat es jet wo mer stolz drop sin“.

Nach der Lockerung der Gesäßmuskeln folgte eine Premiere auf der Abschlusssitzung. Birgit Wirtz und Sabine Hüsch glänzten in ihrer Moderation von „Jecke suchen ein Zuhause“. Eine herrliche Persiflage auf das Original „Tiere suchen ein Zuhause“. Michael Hüsch in seiner unvergleichlich komödiantischen Rolle eines „verspielten“, rot-weißen Karnevalisten, zeigte skrupellos wie wichtig das „Rudelverhalten“ im „Jecken Pflegeverein“ ist. Und Markus Thönnessen komplettierte das MGV-Quartett als bunter „Pavarotti“, ein Worringer Chorsänger, der singt, wenn er viel trinkt. Dieser Auftritt war ein Höhepunkt, den man sich angesichts der Dialoge und schauspielerischen Leistungen gerne noch einmal ansehen würde.

Klaus Büttgen sang “Dat is Kölle” und holte sich visuelle Verstärkung mit dem Tanzpaar “Lisa Weixler und Sven Hecker”, die diesem Programmpunkt das Sahnehäubchen aufsetzten.
Das Ende der Abschlusssitzung läutete das Tanzkorps der KG Immerfroh ein, die mit Mariechen Sabrina Johns und Tanzoffizier Carsten Matschulla das Beste zeigten, was die Grün-Weißen zu bieten haben. Damit endete ein Abend, den nur ein „grüner Waldmeister“ noch toppen konnte …


WorringenPur.de/15.02.2012
Bericht: Heike Matschkowski
Fotos: Koch, Loesch, Matschkowski
Redakt. & digit. Bearbeitung:
Heike Matschkowski