Nicht alles Banane! Ein Einblick in die Arbeit des Streetartkünstlers Thomas Baumgärtel Kunst-Ausstellung bis 15. April
Worringen Der Künstler Der als „Bananensprayer“ international bekannte Künstler Thomas Baumgärtel bereichert zurzeit das Restaurant „Zur Tennishall“e am Further Weg mit einer kleinen Auswahl seiner Werke. Die Ausstellung vermittelt einen guten Einblick in die Vielseitigkeit seiner Kunst. Bekannt wurde
er vor allem mit seiner Streetart. Nicht nur in Köln findet man an vielen Orten seine aufgesprayte Banane. Darüber hinaus hat er mit vielen Aktionen Aufsehen erregt, so zum Beispiel mit einer überlebensgroßen Maus anlässlich des Jubiläums der Sendung mit der Maus, die am WDR-Gebäude angebracht war. Mit seiner Kunst im öffentlichen Raum möchte er vor allem auf gesellschaftliche und politische Missstände aufmerksam machen.
Der am Niederrhein aufgewachsene Thomas Baumgärtel hatte in seiner Kindheit keine Berührungspunkte mit Kunst. Die meiste Zeit verbrachte er in der nahegelegenen Tennishalle. Für seinen Vater, einen Naturwissenschaftler, zählte vor allem die schulische Leistung und er erwartete von seinen Kindern ein Medizinstudium. Nach dem Abitur machte Baumgärtel Zivildienst in einem katholischen Krankenhaus, das für ihn wegweisend werden sollte. Bei Reinigungsarbeiten fiel ein Kruzifix von der Wand und der Körper von Jesus zerbrach. Baumgärtel wollte
Abhilfe schaffen. Er fand eine weggeworfene Bananenschale und befestigte diese anstelle des Körpers am Kreuz. Das fand wenig Anklang beim Krankenhauspersonal, löste aber viel Heiterkeit bei den Patienten aus und brachte Thomas Baumgärtel die Erkenntnis, dass Kunst heilend wirken kann. Er beschloss, freischaffende Kunst und Psychologie zu studieren und bis heute ist die Banane ein wesentlicher Bestandteil seiner Kunst.
Zivilcourage & Staatsschutz Doch das Werk von Thomas Baumgärtel ist vielseitiger. Mit seiner Sprühkunst verwandelt er zum Beispiel „Alte Meister“, die früher in vielen Wohnstuben hingen, in Kunstwerke. Eine besondere Aktion fand am Kölner Dom statt. Dort baute Baumgärtel mit Freunden in fünf Minuten eine vierzehn Meter lange Bananen-Skulptur am Hauptportal auf. In dem ausliegenden Buch mit einer Zusammenfassung der letzten 10 Jahre seines Schaffens finden sich unter anderem Werke zum Thema Deutsche Einheit, Brückenbilder und politische Arbeiten. Dass Kunst auch mit Zivilcourage verbunden ist, erfährt man im Gespräch mit dem Künstler. Ein Bild mit Erdogan und einer Banane rief den Staatsschutz auf den Plan, der für die Sicherheit von Baumgärtels Familie sorgen musste. Im Mittelpunkt seiner derzeitigen Ausstellung befindet sich ein Bild mit dem russischen Präsidenten mit der Aufschrift „Put in Prison“. Eine große Ausführung hängt in zehn Metern Höhe an einem Haus an der Aachener Straße/Ecke Dürener Straße und soll dort bleiben, bis sich die Aufschrift erfüllt hat.
Seine Liebe zum Tennis, die auch in einigen seiner Bilder zum Ausdruck kommt, führte ihn zur Tennishalle in Worringen. Sein Tennisklub Grün-Gold e.V. verfügt nur über Außenplätze, sodass das Training im Winter in Worringen stattfindet. Restaurantpächterin Ulrike Galanti, in deren Lokal schon einige Ausstellungen stattgefunden haben, hatte schon längere Zeit leere Stellen an den Wänden. Sie bat den Künstler, Abhilfe zu schaffen und die Lücken zu füllen. Thomas Baumgärtel kam der Bitte gerne nach und Worringen kommt dadurch in den Genuss, die Werke eines international anerkannten Künstlers zu sehen. Die Ausstellung geht noch bis zum 15. April 2023. Wenn man Glück hat, trifft man den sympathischen Künstler vielleicht gerade beim Training an und kommt mit ihm ins Gespräch.
Anmerkung der Redaktion: 10 % der Einnahmen verkaufter Werke gehen an die Krebshilfe der Kölner Kinderklinik Amsterdamer Straße.
WorringenPur.de/13.03.2023 Bericht: Monika Zimmermann Fotos: Wilfried Zimmermann Redakt. & digit. Bearbeitung: Matschkowski
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