Dem Ziel verpflichtet!
EssensRetter e.V. Worringen im vorweihnachtlichen Einsatz

EssensRetter - die Idee
Seit der ersten Idee vor etwa drei Jahren und dem Eintrag ins Vereinsregister am 17. Mai 2018 fühlen sich die EssensRetter e.V. in Worringen ihrem Ziel verpflichtet. Sie tun aus Überzeugung das Richtige für eine nachhaltige Verwendung von Lebensmitteln und unterstützen damit den Schutz unserer Umwelt. Die Vielzahl ihrer Kontakte auf der Geberseite (Geschäfte) wie auf der Empfängerseite (Bürger*Innen) macht deutlich, dass sie mit ihrer Initiative richtigliegen. Etwa 50 Betriebe, vom Bäcker über den Supermarkt, Feinkostläden bis hin zu kleinen Shops, unterstützen die Arbeit dieser ehrenamtlichen Initiative. Dafür fahren die Helfer im Kölner Stadtgebiet oft auch weite Strecken im Umkreis von 35 Kilometer.

Die EssensRetter-Organisation – Mitmacher kann jeder werden
Jeder kann der Gruppe beitreten, ob als Mitmacher oder als Nutzer. Wer Mitglied bei den EssensRettern werden möchte, klickt auf der Facebook-Seite von EssensRetter e.V. Köln-Worringen auf den Button „Beitreten“ und beantwortet drei Fragen. Die Gruppenregeln lesen, zustimmen und abschicken. Nach der Bestätigung durch den Gruppen-Vorstand ist man Gruppenmitglied und darf aktiv mitmachen. Inzwischen haben sich 1.181 Personen als Mitglied registriert. Einen Mini-Beitrag für die Vereinskasse entrichtet jedes Mitglied. Zehn Euro gehen in die Kasse als Aufnahmegebühr und monatlich zahlt jeder EssensRetter zwei Euro.

Aber: EssensRetter müssen nicht Mitglied sein! Jeder ist bei der Lebensmittelausgabe willkommen.

Persönliche Verantwortung
Verantwortlich für die Organisation der EssensRetter e.V. in Worringen ist eine Gruppe von etwa 40 Menschen, die für die Abholung als Fahrer mitmachen und sich anschließend bei der Ausgabe betätigen. Jeder ist täglich mit seinem persönlichen Einsatz dabei und sorgt so mit für den reibungslosen Ablauf der EssensRetter-Kette.

Von der Kontaktpflege mit allen Betrieben (Abgeber) und der Akquise neuer Betriebe bis hin zur termingerechten Abholung der Lebensmittel und der Verbreitung der Verteilungstermine auf Facebook ist viel logistischer Sachverstand gefragt. Bei all dem ist bemerkenswert: Hier handelt es sich um Ehrenamtler, die nach ihrem beruflichen Alltag in ihrer Freizeit im Sinne ihrer Idee in doppeltem Sinne aktiv sind: für Umweltschutz und Gemeinschaft!


Vereinsführung
Die Vereinsführung besteht aus der 1. Vorsitzenden Petra Kittlaus, der 2. Vorsitzenden Claudia Lehsten und dem 3. Vorsitzenden Ranjan Mehra. Protokollführerin ist Tanja Schäfer, Kassenwart ist Thomas Kittlaus. Ergänzt wird der Vorstand durch die Beisitzerinnen Zvezdana Mädig und Sonja Caruso. Über die Verantwortung für die Vereinsführung hinaus erfüllt jedes Mitglied im Vorstand weitere wichtige Funktionen zur reibungslosen Abwicklung des Tagesablaufes der EssensRetter.

Sehens- und lesenswert ist die informativ gestaltete Homepage im Internet. Wer sich hier gerne informieren möchte: 
www.essensretter.com eingeben.

Tagesaktuelle Informationen im Internet
Nutznießer und dadurch ebenfalls EssensRetter sind die Menschen, die von Montag bis Sonntag dem Aufruf im Internet folgen: ! Kommt bis … Uhr retten!

Die Gruppe der Essensretter hat sich aus der Vielzahl von Möglichkeiten derzeit für die Internet-Plattformen Facebook und WhatsApp zur Kommunikation innerhalb der Gruppe entschieden. Nur hier gibt es zurzeit sämtliche Informationen zu den Ausgabe-Aktionen, vor allem über das „Wann und Wo“.

Lebensmittel-Ausgabe
Zurzeit findet die tägliche Lebensmittel-Verteilung statt in Worringen, Grieskuhlenweg 31. Grundsätzlich sind hier alle Menschen zu den Verteilaktionen der EssensRetter willkommen. Hier geht es nicht in erster Linie um Bedürftigkeit, sondern darum, Verschwendung von Lebensmitteln und anderen Produkten mit einer begrenzten Haltbarkeit zu vermeiden.

Dabei spielt das aufgedruckte MHD (Mindesthaltbarkeitsdatum) eine Rolle: Das Produkt ist zwar nach einem abgelaufenen MHD nicht mehr verkäuflich, kann aber sehr wohl immer noch genossen oder verwendet werden. Denn einige Tage der Überschreitung ändern nichts an der Qualität eines Produktes. Mitentscheidend für die Ausgabe ist eine visuelle Kontrolle.

Die EssensRetter achten stets darauf, nur Produkte auszugeben, die erkennbar zu genießen sind. Produkte mit beschädigter Umverpackung, aber unbeschädigtem Inhalt oder Obst und Gemüse aller Art gehören dazu. Es wird sehr genau darauf geachtet, dass keine verdorbenen Produkte ausgegeben werden. Und: sämtliche Lebensmittel eines Tages werden bis zum Tagesende ausgeben oder in der Kühlung gelagert.

Corona ist auch für die EssensRetter eine große Herausforderung, der man sich mit einem strikten Konzept gestellt hat: Der richtig angelegte Mund-Nasen-Schutz ist Pflicht für alle, strikte Einhaltung der Abstandsregel, es wird nacheinander immer nur ein Abholer bedient.


Reste-Verwertung
Gelegentlich werden bis zum Tagesende auch mal nicht alle Lebensmittel verteilt. Für diesen Fall besteht ein Kontakt mit einer Alpaka-Farm, die gerne fast alle nicht-fleischlichen Reste annimmt und verfüttert. Damit ist sichergestellt, dass so gut wie keine Lebensmittel in einer Mülltonne landen. Nach dem Motto: Teller statt Tonne!

Weihnachtspakete
Eine besonders schöne Idee hatte die Gruppe in der Vorweihnachtszeit. Sie packten viele Päckchen für Kinder und Jugendliche vom Baby bis 18 Jahre. In Kooperation mit der Initiative „Geschenke gegen Kindertränen Köln“ kamen fast 600 Geschenkpäckchen zusammen. Viele Kinder folgten an drei Ausgabeterminen mit ihren Eltern dem Aufruf im Internet: Holt euch Bons ab und löst sie am 20. Dezember bei uns ein! Wer sich keinen Bon abholte, konnte trotzdem zur Ausgabestelle in der Bitterstrasse kommen, denn auch für diese Kinder gab es noch genügend Weihnachts-Päckchen.

Am vierten Adventssonntag 2020 war eine Menge los in der Bitterstraße. Eine lange Prozession von Kindern mit ihren Eltern kamen zum Zeltpavillon und holten ihre Paketchen beim Nikolaus persönlich und seinen Helferinnen ab. Natürlich alles im Rahmen der Corona-Regeln und ausdrücklich genehmigt und vor Ort kontrolliert vom Ordnungsamt.

Ob Junge oder Mädchen - jedes Kind bekam sein altersgerechtes Päckchen überreicht. Runde 1.000 Päckchen wurden verteilt! Das gab viele strahlende Augen und vorweihnachtliche Freude. Aber nicht nur auf Seiten der Beschenkten… Auch die Freundinnen und Freunde um die 1. Vorsitzende der EssensRetter Petra Kittlaus waren gerührt über die bereitete Freude und die vielen dankbaren Menschen. Denn alle reihten sich ein in die Reihe der EssensRetter!


Ausblick und Ziele
Aber: es gibt auch weiterhin viel zu tun für diese rührige Gruppe. Denn – die (leider überhöhten) Ansprüche der Supermarkt-Kunden bleiben ja bestehen – mit der Folge, dass das gesetzlich festzulegende Mindest-Haltbarkeits-Datum auf vielen Produkten auch weiterhin zur Verschwendung beiträgt. Es sieht so aus, als wenn die Essensretter auch in Worringen noch lange mit ihrem Engagement viel Gutes tun können und tun werden. Dafür gebührt ihnen ein ganz besonderer Dank der Gesellschaft!


Für das kommende Jahr 2021 haben sich die EssensRetter einige besonders wichtige Ziele gesteckt.

  • Suche und Finden eines neuen Raumes zur Lebensmittel-Verteilung mit Stromanschluss und WC
  • Steigerung des Bekanntheitsgrades einschließlich Abgrenzung zu Gruppen, die ähnlich tätig sind und nicht der Ideologie der EssensRetter entsprechen
  • Aktive Teilnahme an der Fair-Trade-Messe in Dormagen
  • Suchen und Finden von Sponsoren

Anmerkung der Redaktion:
In Worringen ist eine weitere Organisation aktiv, jedoch legen beide Gruppierungen Wert darauf, nicht verwechselt zu werden.


WorringenPur.de/22.12.2020
Bericht & Fotos: Hans-Bernd Nolden
Redakt. & digit. Bearbeitung: Matschkowski