Den Stadtbezirk erfahren - Etappe 3 (Radtour)
Bezirksbürgermeister Zöllner lud ein zur letzten Tour im Kölner Norden
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Kölner Norden
Der Stadtbezirk Köln-Chorweiler ist der zweitgrößte Flächenbezirk der Stadt Köln und bietet mit seinen 16 zum Teil sehr kleinen Vororten im Kölner Norden viele abwechslungsreiche Einblicke. Es ist der einzige Bezirk, der nicht an die Innenstadt angrenzt. Bei der Tour ging es an vielen Stellen um das Unbekannte in Chorweiler. Um dies den Bürgern näher zu bringen, hatte Bezirksbürgermeister Reinhard Zöllner die Idee, drei geführte Radtouren durchzuführen. Die 3. Etappe fand am 20.6.2015 statt.

Erste Station war die Zentralmoschee Chorweiler der DITIB in Feldkassel am Morseweg. Sie stammt aus dem Jahre 2005. Herr Hakan Aydin

erklärte uns das Leben in der Moschee. Im Industriegebiet und bei Ford arbeiten viele Muslime, die die Moschee aufsuchen. Muslime beten 5mal am Tag; freitags nehmen sie ihr Pflichtgebet wahr, dann ist die Moschee mit 500 Plätzen voll. Die Frauen beten zwar getrennt von den Männern, aber im selben Raum auf einer Empore. Der Raum mit dem Gebetsteppich wird nur ohne Schuhe betreten.

Die Gebetsnische weist nach Mekka. Links und rechts von ihr sind zwei Predigtstühle. Gepredigt wird in Arabisch, Türkisch und auch in Deutsch. Im Gebetsraum hängt ein großer Kronleuchter wie in allen Moscheen. Die Schriften auf den Kacheln sind in Arabisch. Unter dem Gebetsraum gibt es neben einer Mehrzweckhalle für 500 Personen noch Gruppenräume für Kinder und Jugendliche. In diesen feiert man mit der Familie oder treibt Sport. In Köln gibt es 7 Moscheen für 15000 Muslime, neben der sunnitischen Moschee steht noch eine weitere Moschee in Chorweiler. Im Fastenmonat Ramadan, der sich nach dem Mondkalender richtet, wird von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang nichts gegessen oder getrunken.

Weiter fuhren wir über den Rheindeich bis zur Fähre und machten ein Gruppenfoto. Auf dem Weg nach Fühlingen, an den Rewe-Hallen vorbei, hielten wir auf der neuen Umgebungsstraße an. Ein Teil ist schon asphaltiert, der Rest geschottert und die Kreisverkehre sind auch schon zu erkennen. Die neue Umgehungsstraße wird nicht breiter als die B9, überqueren kann man sie nur ebenerdig. Zurzeit sieht der Plan noch keine Brücke vor.



Nächster Halt war am Sportplatz in Fühlingen. Seit letztem Jahr gibt es einen Kunstrasenplatz. Herr Weihrauch erzählte uns die Geschichte

über Fühlingen. Erste Besiedlungen gab es schon 100.000 vor Christus. Der Rhein änderte aber noch oft sein Bett und so blieben die Siedlungen nicht dauerhaft. Viele Funde aus diesen und späteren Jahren kann man heute in Museen anschauen. 1922 kam dann auch Fühlingen mit der gesamten Bürgermeisterei Worringen zu Köln. Das Haus Fühlingen im geschützten Land hat immer noch keine Aussicht auf einen Erhalt. Ebenso steht das denkmalgeschützte Lokal Gasthof Fühlingen mit dem Germania Saal schon seit einiger Zeit leer.

Fühlingen ist heute bekannt durch den Fühlinger See als Wassersportstätte und für seine anderen Veranstaltungen wie das "Colonia Ole Festival" am 27. Juni oder das "Mittelalterlich Phantasie Spectaculum" am 1. + 2. August. Am bekanntesten ist das "SummerJam Festival", das am 3.-5. Juli zum 30. Mal stattfinden wird. Dann kommen 30.000 Besucher aus aller Welt und campieren rund um den See – manchmal für eine ganze Woche. Der "Köln Triathlon" startet am 5. und 6. September am Fühlinger See und endet am Sonntag am Rheinufer in der Stadt. Hierfür wird sogar am Sonntag die B9 gesperrt, also eine autofreie Straße bis nach Worringen.

Als völlig gegensätzlich dazu zeigt sich Blumenberg. Frau Irmgard Stolpen von der IG Blumenberg sprach über den 1982 aus der Retorte geschaffenen Vorort. In Blumenberg stehen fast nur Einfamilienhäuser, ein Seniorenstift und die katholische Kirche St. Katharina von Siena. Die meisten kennen Blumenberg als Haltestelle der S11. Eine Kneipe gibt es nicht, aber Geschäfte (Lebensmittelladen, Reisebüro und Apotheke) nahe des Bahnhofs. 15 % der Bevölkerung ist über 60 Jahre alt. Für Jugendliche gibt es nur den Skaterpark. Die Bevölkerung lebt sehr gerne in dieser grünen Oase, wo noch Pferde grasen. Allerdings stehen diese wie auch die Waldorfschule tatsächlich schon auf Chorweiler Boden, dessen Grenze vor dem Weichselring liegt. Am Anfang des Jahres ist in Blumenberg ein Flüchtlingsheim für 125 Personen errichtet worden, welches baugleich mit dem Worringer Containerheim ist.



Letzte Station war das City Center Chorweiler, wie es keiner kennt. Der Center-Manager, Herr Ersan Yükyapan, erwartete uns am Eingang

Pariser Platz. Der Technikchef Hans List führte uns in die Katakomben unter dem City Center. 4 Stromeingänge und 3 Wasserzuführungen und ein Notstromaggregat sorgen für eine sichere Betreibung des Centers und der darüber liegenden Wohnungen. Eine Lüfteranlage sorgt mit einem Umsatz von 130.000 m³ immer für gute Luft. Das Lüfterrad mit seinen 6 m Durchmesser ist aus Platzgründen schräg eingebaut und war 1974 beim Bau des Centers das größte Rad in Europa. Das Center wird zwar mit Fernwärme beheizt, aber ab Mittag überwiegt die Wärme, die die vielen Besucher mitbringen. Große Wärmetauscher mit 2 Kühlkompressoren sorgen für eine ausgeglichene Temperatur.


Bei einem Brand würden 10.000 Sprinklerdüsen für den ersten Löscheinsatz sorgen. Bei einer Sprinklerdüse schmilzt bei 68°C der Verschluss und das auf 9 bar mit Luft aufgedrückte Wasser strömt aus 2 Vorratsbehältern in das weit verzweigte Leitungsnetz zur Brandstelle. Je nach Ausdehnung des Feuers springen immer mehr Düsen an. Jede Düse kann dabei 60l/min Wasser versprühen. Den Rest löscht dann noch die automatisch alarmierte Feuerwehr.

Alle 3 Touren sind nun vollbracht und wir haben alle 16 Vororte besucht. Vielen Dank an alle, die an der Tour mitgearbeitet haben und diejenigen, die mitgeradelt sind. Sogar das Wetter hatte mitgespielt.


WorringenPur.de/01.07.2015
Bericht und Fotos: Herbert Jansen
Redakt. & digit. Bearbeitung: Matschkowski