Den Stadtbezirk erfahren - Etappe 8 (Radtour) Dormagen-Worringen-Fühlingen-Chorweiler
Chorweiler Nach 2019, verursacht durch die Corona-Pause, gab es erst in diesem Mai wieder eine Fahrradtour durch den Kölner Norden, zu der
Bezirksbürgermeister Reinhard Zöllner interessierte BürgerInnen eingeladen hatte. So trafen sich am 7. Mai um 10 Uhr 22 Mitfahrer am Worringer Bahnhof auf der Roggendorf/Thenhovener Seite. Als erstes wurde eine freiwillige Fahrradkontrolle durch die Polizei durchgeführt. Wer sie bestand, bekam einen Aufkleber. Danach erklärte Bezirksbürgermeister Reinhard Zöllner grob die Fahrstrecke. Die Route führte durch Worringen nach Dormagen und über den Deich an der Piwipp vorbei Richtung Zons. Aber schon vor Zons ging es durch die Felder wieder Richtung Dormagen und dann am Chempark entlang nach Worringen. Unterwegs wurde über die Landschaft wie auch die Bezirkspolitik diskutiert. Wolfgang Kleinjans konnte da als Bezirkspolitiker auch manche Angelegenheit erklären.
Das nächste Ziel war die Kirche in Fühlingen. Hier erwartete die Tour-Teilnehmer Adalbert Fischer. Er erzählte die Geschichte von Fühlingen, Haus Fühlingen mit dem Gestüt Oppenheim, die Entstehung des Fühlinger Sees und die Alwegbahn. Mehrere Bildtafeln
ergänzten die lebhaften Erzählungen. Fischer selbst kennt Haus Fühlingen noch aus eigener Erinnerung, als es noch bewohnt war. Heute ist es nur noch eine Ruine. Wahrscheinlich wird der Denkmalschutz aufgehoben, das Gebäude abgerissen und das Gelände dem geschützten Naturschutzbereich überlassen, wenn es denn eine Einigung mit den Investoren gibt. Ursprünglich gehörte das Gebäude mit Stallungen und einer Pferderennbahn zum Gestüt Oppenheim. Die Rennbahn in der Fühlinger Heide wurde aber durch Kaninchen immer wieder verwüstet und deshalb wieder aufgegeben. 1920 entstand der erste Fühlinger See da, wo heute der Blackfoot Beach ist. Der dort entnommene Kies wurde für die Eisenbahnstrecke Köln - Aachen benötigt. Viel später, in den 60ziger Jahren, wurde der See Richtung Fühlingen erweitert, um Kies, Sand und Beton für den Bau von Chorweiler und Umgebung zu fördern. Die sieben einzelnen Seen wurden miteinander verbunden. Zu dieser Zeit baute man bei Fühlingen eine Versuchsstrecke für eine Einschienenbahn (die Alwegbahn 1952-1967, siehe WP-Bericht vom 15.02.2021). Herr Fischer ist als Kind auch damit mal gefahren. Es gab an der Kirche eine Überfahrt über die B9 zu einem Bahnhof (der jetzige Schützenplatz). Heute kennen wir die Seen als Regattastrecke und Badelandschaft mit Veranstaltungsfläche. An der Regattabahn gibt es einen Berg, auf dem die Fühlinger Landwirte früher eine Windmühle betrieben. Sie musste aber auch, wie die Teststrecke der Alwegbahn, dem Ausbau der Regattastrecke weichen.
Danach ging die Fahrt weiter. Eine Runde am Fühlinger See wurde aus Zeitgründen gestrichen und es ging direkt zum nächsten Punkt, der “Hall of Fame” in Chorweiler. Das ist, wie manche vielleicht vermuten, keine Halle, sondern die Stelle, wo die Themsepromenade als Brücke die Merianstraße überspannt. Hier gibt es bereits das dritte legale Graffitiprojekt in Köln. Beim Befahren der Merianstraße übersieht man dieses Projekt sehr leicht. Die Brücke und die Seitenwände sind beeindruckend künstlerisch besprüht. Wie es dazu kam und wie das funktioniert, erklärte Herr Puya Bagheri, der Leiter der kreativen Werkstatt "outline-ev". Jeder darf hier auf den legalisierten Flächen sprayen, wenn er sich an einige Regeln und den Ehrenkodex hält. Einige Bilder auf dieser Seite zeigen diese Flächen.
Danach ging es zurück nach Worringen zum Vereinshaus, wo im Biergarten von Brandkamps Bürgerstube um 14 Uhr nach 34 km Tour mit dem eisernen Rest der Tour-Teilnehmer noch der Ausklang stattfand.
WorringenPur.de/15.05.2023 Bericht & Fotos: Herbert Jansen Redakt. & digit. Bearbeitung: Maschkowski
|