„Schlacht von Worringen“:
Kölner Geschichtenhaus mobil im Vereinshaus

Am zweiten Juli fand im Vereinshaus eine Veranstaltung zum Thema „Schlacht von Worringen“ statt. Ein Titel, der neugierig machte und über 70 interessierte Gäste anlockte. Das Besondere an der Veranstaltung waren allerdings die Akteure. Doch zunächst zum Inhalt:

Eröffnet wurde das Stück mit einer mittelalterlichen Szene. Auf der Bühne waren Marktstände aufgebaut, an denen die Händler ihre Waren anboten. Immer wieder jedoch tauchten die Steuereintreiber des Erzbischofs auf und drangsalierten die Bürger. In einem Dialog wurde der Konflikt zwischen dem Erzbischof von Köln und dem Herzog von Brabant dargestellt und es gab eine Kampfszene. Danach traten verschiedene historische Personen auf und schilderten ihr Leben. „Don C“ (Peter) erzählte von seinem Leben als Priester, eine lustige Anekdote gab es aus dem Leben von „Maler Bock“ (Simone) einem echten kölschen Original, Sargträger Jupp (Marius) philosophierte über das Leben und den Tod und Keira de Lange verknüpfte ihre eigene Coming-Out Geschichte mit der Figur „Mylène“. So entstand ein buntes Bild von Schicksalen zur Zeit der „Schlacht bei Worringen“.


Bemerkenswert waren aber vor allem die Darsteller. Bei der Veranstaltung handelte es sich um eine Aktion des Jobcenters gemeinsam mit dem Verein „Zug um Zug“. Langzeitarbeitslose, darunter Menschen, die durch einen Schicksalsschlag den Halt im Leben verloren haben oder durch Krankheit aus dem Berufsleben ausgeschieden sind, bildeten das Ensemble. Sie hatten die Texte selber geschrieben, Bühnenbild und Kostüme waren ebenfalls selbst hergestellt. Begleitet wurde die Inszenierung im Rahmen der Maßnahme von einer Theaterpädagogin, einer Regisseurin, einer Körper- und Ausdruckstherapeutin, einem Mental Coach und einer Sozialpädagogin. Auch ehrenamtlich erhielt das Kölner Geschichtenhaus wertvolle Unterstützung, insbesondere im Bereich Ton und Veranstaltungstechnik. Peter K., einer der Darsteller, ist dem Jobcenter dankbar für diese Chance. Der gelernte Veranstaltungskaufmann hat durch einen Schicksalsschlag seinen Job verloren. „Durch die Aktion lernen wir, die Opferrolle zu verlassen und unser Leben wieder in die Hand zu nehmen“, sagt er und sieht wieder eine Perspektive für sich. Er bedankte sich auch ausdrücklich beim Vorstand des Worringer Vereinshauses, der durch sein ehrenamtliches Engagement die Veranstaltung erst möglich machte.

Die Körper- und Ausdruckstherapeutin Bernadette Dumpler zeigte sich begeistert vom Einsatz des Ensembles und dem Mut der Teilnehmenden, vor Publikum aufzutreten und das selbst erarbeitete Stück aufzuführen.

Unter den Gästen waren auch Mitarbeitende vom Jobcenter, die sich vom Erfolg der Maßnahme überzeugen konnten. Das Publikum war begeistert und die Darsteller mit Recht stolz auf ihre Leistung. Leider kann dieses Stück nicht erneut aufgeführt werden, da einige Teilnehmende die Maßnahme im Juli beenden. Umso mehr freut sich das Kölner Geschichtenhaus auf weitere Produktionen, die im Rahmen dieser Maßnahme entstehen.


WorringenPur.de/14.07.2025
Bericht: Monika Zimmermann
Fotos: Wilfried Zimmermann
Redakt. & digit. Bearbeitung: Matschkowski