Trotz steigender Schülerzahlen:
Stadt baut Schulwegabsicherung in Worringen zurück

Worringen
Am 13. November letzten Jahres berichtete WorringenPur über die Elterninitiative „Sichere Schulwege Worringen“. Sie bemängelte u. a die vor den Grundschulen fehlenden Schulwegabsicherungen wie Zebrastreifen, Aufpflasterungen und ebenso nicht vorhandene Pkw-Haltezonen für Eltern zum Verabschieden ihrer Kinder. Angesichts der bevorstehenden Sanierung der B9 und der geplanten zusätzlichen Schul-Modulbauten an der Bolligstraße ist die Sorge groß, wie für die weiter ansteigende Zahl Grundschüler ein sicherer Schulweg garantiert werden kann. Denn bis heute hat sich an der besorgniserregenden Schulwegsituation nichts geändert.


Stellungnahme der Elterninitiative „Sichere Schulwege Worringen“
"Es ist, als würde man die Uhr der Verkehrssicherheit zurückdrehen", kommentiert David Jungk von der Elterninitiative. "In einem Stadtteil, in dem die Zahl der Schulkinder steigt, sollten Sicherheitsmaßnahmen erhöht, nicht reduziert werden. Um das Problem der Elterntaxis effektiv zu bekämpfen, ist es entscheidend, auch kleinere Maßnahmen wie Bodenmarkierungen ernst zu nehmen. Denn wenn die letzten Meter des Schulwegs als sicher empfunden werden, sehen Eltern weniger Bedarf, ihre Kinder direkt bis vor die Schule zu fahren."



Fotomontage: so ähnlich sahen die Markierungen vor der Fahrbahnsanierung aus.

Keine Straßenpiktogramme wegen bereits vorhandener Beschilderung
„Die jüngste *Entscheidung der Stadt Köln, die Straßenpiktogramme "Achtung Kinder" vor den Grundschulen KGS und GGS auf der Straße "An den Kaulen" nicht wieder aufzubringen, weil bereits ein ähnliches Verkehrszeichen aufgestellt wurde, wirft Bedenken auf!“, so Vertreter der Elterninitiative. Seit der Straßensanierung 2017 fehlen diese wichtigen Fahrbahnmarkierungen, die über Jahrzehnte hinweg zur Sicherheit der Pänz beitrugen. Unterm Strich ist diese Entscheidung ein Rückbau der Schulwegabsicherung auf dem Worringer Schulweg, welcher angesichts steigender Schülerzahlen und zunehmender Verkehrsprobleme nicht nachvollziehbar ist.

Fragwürdige Argumente der Stadt Köln
Die Argumente der Stadt, wie bereits ausreichende Gefahrenbeschilderung und Rutschgefahr für Rad fahrende Schüler, stoßen auf Unverständnis. "Diese Markierungen waren ein visuelles Signal, das jetzt fehlt', sagt eine Mutter. "Eigentlich müsste der Ort, an dem sich jeden Schultag hunderte von Schülern im Straßenverkehr bewegen, der sicherste im Dorf sein. Es ist gerechtfertigt, wenn solche Bereiche doppelt und dreifach abgesichert werden. Dass dies nicht der Fall ist, ist für uns besorgniserregend."
Die Stadt argumentiert mit Rutschgefahr für Rad fahrende Grundschüler. Doch moderne Bodenmarkierungen können rutschfest gestaltet sein. Und da Kinder bis zu ihrem zehnten Lebensjahr theoretisch den Gehweg benutzen dürfen, ist das Rutschrisiko auf der Straße für die Grundschulkinder minimal. "An einem solch fahrradunfreundlichen Ort kann man die fahrradfahrenden Grundschüler auf der Straße an einer Hand abzählen. Man sieht hier aber viele Kinder mit Tretrollern auf dem Gehweg.", so ein Anwohner. "Außerdem konnte man diese Markierungen als Radfahrer einfach rechts umfahren."

Schülerzahl steigt, Verkehrssicherheit sinkt
Die Forderung nach einer Reaktion der Stadt, die sowohl die aktuelle Verkehrssituation als auch die Bedürfnisse der Schulkinder berücksichtigt, wird immer lauter. In Worringen wächst die Sorge um die Verkehrssicherheit für Grundschüler, besonders im Kontext der bevorstehenden Sanierung der B9 und der Schaffung eines zusätzlichen Schulstandorts mit Modulbauten. Seit über zwei Jahren wartet die Schulgemeinschaft darauf, dass die Stadt eine sichere Querungsmöglichkeit, wie einen Zebrastreifen, vor den Grundschulen einrichtet – ein Auftrag, der bis heute nicht


Foto: Google Earth “An den Kaulen” Jahr 2009

umgesetzt wurde.

Kein Zebrastreifen wegen nicht erreichter Mindestwerte bei Verkehrszählung
Laut der von der Stadt zuletzt durchgeführten Verkehrszählung erreicht die Bündelung des Fuß- und Radverkehrs vor den Schulen nicht die Mindestwerte, die für die Einrichtung eines Fußgängerüberwegs erforderlich sind. Jedoch ergab ein anschließender Ortstermin der Stadt, dass südlich der Schule ein erhöhter Querungsbedarf besteht. Die Stadt prüft jetzt, ob die sonstigen Voraussetzungen für einen Fußgängerüberweg gemäß StVO gegeben sind.


*Stellungnahme des Amts für Verkehrsmanagement 21.11.2023
“Nach den Verwaltungsvorschriften zu den §§ 39 bis 43 der StVO (VwV-StVO) sind Verkehrszeichen einschließlich Markierungen, deren rechtliche Wirkung bereits durch ein anderes vorhandenes Verkehrszeichen erreicht wird, grundsätzlich nicht mehr anzuordnen. Aufgrund der in der Straße „An den Kaulen“ hinreichend bestehenden Gefahrenbeschilderung („Achtung Kinder“) ist von darüber hinausgehenden Fahrbahnmarkierungen abzusehen. Die Erfahrungen bei Verwendung derartiger Markierungen haben gezeigt, dass die Oberfläche der Markierungen bei Nässe nicht griffig sind, sodass mit Aufbringung der Markierung eine zusätzliche Gefahrenquelle insbesondere für Rad fahrende Schülerinnen und Schüler geschaffen würde, was dem angestrebten Ziel der Verbesserung der Verkehrssicherheit zuwiderliefe. Die Stadt Köln sieht daher von der Neumarkierung großflächiger Piktogramme, die lediglich bestehende Regelungen wiederholen, grundsätzlich ab.”


WorringenPur.de/29.01.2024
Bericht: Heike Matschkowski/David Jungk
Redakt. & digit. Bearbeitung: Matschkowski


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Über die Initiative von Eltern für Schüler an KGS & GGS An den Kaulen:
Die Elterninitiative an den Schulen KGS & GGS An den Kaulen in Worringen setzt sich mit Nachdruck für die Sicherheit der Schulkinder ein. Ihr Hauptanliegen ist es, eine sichere und entspannte Schulwegsituation für jedes Kind zu gewährleisten. Dies umfasst die Forderung nach sicheren Querungsmöglichkeiten vor den Schulen und die Prüfung weiterer baulicher Maßnahmen wie Elternhaltestellen, Schulstraßen und das Aufstellen von Pollern. Zusätzlich strebt die Initiative die Einführung eines Schulwegplans an, um Gefahrenstellen zu identifizieren und zu entschärfen. Angesichts fehlender wohnortnaher Grundschulen und des zunehmenden Verkehrs sehen sich viele Eltern gezwungen, ihre Kinder mit dem Auto zur Schule zu bringen. Die Initiative sucht gemeinsam mit der Schulgemeinschaft und dem Bürgerverein Worringen nach passenden Lösungen, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Infos unter:
https://www.schulweg-worringen.de/