Sicherheit für Worringer Schüler:innen:
Schulstraße, Laufbusse, Lotsen und Zebrastreifen
Zusätzlicher Schulstandort Bolligstraße

Wie wichtig eine sichere Schulwegumgebung für Schulkinder ist, zeigt eine Elterninitiative, die sich gegründet hat, um Gefahren aufzuzeigen und zu beseitigen. Sie hat genau hingeschaut und meldete z. B. dem Bauhof der Stadt Köln 14 verblasste, verdreckte und überklebte Verkehrsschilder. Das positive Ergebnis: Innerhalb von nur zwei Werktagen wurden alle gemeldeten Schilder instandgesetzt. Als zusätzliche Maßnahme wurde ein neues "Achtung Schule"-Schild aufgestellt, um den Verkehr, der von den Ineos Parkplätzen kommt, zu sensibilisieren.

Innovative Lösungen und Elternbeteiligung
Außerdem fiel bei genauerer Betrachtung auf, dass nach der Sanierung der Straße "An den Kaulen" (liegt direkt an den beiden Grundschulen) Bodenmarkierungen fehlen. Hier richtet sich das Augenmerk auf den langjährigen Diskussionspunkt: Zebrastreifen vor Schulen. „Wir appellieren an die Verantwortlichen in der Politik und Verwaltung, den Schulweg als Ganzes zu betrachten und nicht nur vereinzelte Maßnahmen zu ergreifen. Ein geplanter und umfassender Schulwegplan könnte gezielt und effektiv für mehr Sicherheit sorgen. Wir glauben, dass eine breitere Beteiligung von Eltern in Worringen nicht nur mehr Gewicht in die Diskussion bringt, sondern auch innovative Lösungen wie Lotsen oder "Laufbusse" fördert – die Anna Langohr Grundschule in Volkhoven-Weiler setzt dies beispielhaft um“, so David Jungk von der Elterninitiative.

Laufbusse
Doch was sind eigentlich „Laufbusse“? Sie funktionieren ähnlich wie „Bici-Busse“, deren Ursprung in Spanien liegen (Bici= Fahrrad) und nun auch in Frechen, Essen und Lohmar praktiziert werden. Dabei fahren Erwachsene auf Fahrrädern einzelne „Bici-Haltestellen“ an, wo sich Schulkinder mit ihren Fahrrädern sammeln und sich den Erwachsenen anschließen. Gemeinsam wird dann die Schule angefahren. „Laufbusse“ funktionieren ähnlich, nur eben zu Fuß.
Die Notwendigkeit von „Laufbussen“ wird durch die steigende Schülerzahl, dem zusätzlich geplanten Schulstandort „Modulbauten Bolligstraße“ und die Sanierung der B9 (Ausweichverkehr) immer dringlicher.

Fehlende Zebrastreifen
Im Zusammenhang mit fehlenden Zebrastreifen kritisiert die Elterninitiative außerdem die Anwendung des Ratsbeschlusses von 1999, der Aufpflasterungen (eine effektive Alternative zu Zebrastreifen) einschränkt. Zu diesem Thema wurde die Stadtverwaltung von der Elterninitiative bereits mit einem Fragenkatalog angeschrieben, dessen Antworten weitgehend noch auf sich warten lassen. Offenbar aber hat die Stadtverwaltung aktuell eine Verkehrszählung veranlasst, um eine Datenbasis zum Verkehrsaufkommen An den Kaulenzu erhalten. Jedoch hat die Elterninitiative derzeit wenig Hoffnung eine schnelle positive Entscheidung für einen Zebrastreifen zu erhalten, denn der Antrag dafür wurde bereits vor zwei Jahren gestellt.

Natürlich würde die Sicherheit der Schulkinder auch steigen, wenn neben dem Lieferverkehr nicht so viele Eltern ihre Kids zur Schule fahren würden. Jedoch kann auf das Auto manchmal nicht verzichtet werden, wenn z.B. die Anreise aus umliegenden Stadtteilen oder wegen beruflicher oder privater Gründe erfolgen muss. Durch einen kürzlichen Beinahe-Unfall zwischen einem Zweitklässler und einem Lieferwagen hat das Schulwegthema an Brisanz gewonnen und ist noch mehr in den Fokus gerückt. Wichtig ist der Initiative hierbei, die Eltern nicht gegenseitig ausspielen zu wollen, sondern mit ins Boot zu nehmen.

Schulstraße: An den Kaulen sperren
Daher hat sich aus der Elterninitiative nun ein „Stammtisch“ zusammengefunden, der diese und weitere Themen bespricht und vor allem eine „Schulstraße“ in den Mittelpunkt der Diskussionen rückt. Die Vorstellung: Die Straße „An den Kaulen“ soll temporär gesperrt werden, wie es an vier Schulen derzeit als Testprojekt praktiziert wird. Z.B. könnte die Straße nur von 7.45 Uhr – 8.15 Uhr für Pkws gesperrt werden, um die Sicherheit der Kinder für diesen kritischen Zeitraum sicherzustellen. Eine Teilsperrung wurde bereits vor einiger Zeit von der Polizei durch Herrn Sommer angeregt.

Neben dieser Kernforderung gibt es weitere kritische Themen, die der Stammtisch der Elterninitiative von der Politik fordert:

Einrichtung von Haltemöglichkeiten
Die Stadt Köln ist gefordert den Verkehr zu organisieren und Schulwege zu planen, um die Belastung und Gefahren in den umliegenden Straßen gering zu halten. Beispielsweise sollten entsprechende Zonen ausgewiesen werden, die als Haltemöglichkeiten zum Verabschieden der Kinder fungieren.

Bildung und Aufklärung
Beides ist unerlässlich für einen sicheren Schulweg. Projekte wie das 'Verkehrszähmer Programm' vom Zukunftsnetz Mobilität NRW dienen als Beispiel: es fördert das Bewusstsein und die Eigenverantwortung der Kinder im Straßenverkehr. Unter dem Stichwort 'Druck von der Rückbank’ entwickeln Schüler von sich aus den Wunsch, zu Fuß, mit Roller oder Fahrrad zur Schule zu kommen, anstatt auf eine Autofahrt zu bestehen.

Nächster Stammtisch und Ausblick:
Aufgrund der positiven Resonanz und der Notwendigkeit, das Thema aktiv weiterzuverfolgen, ist eine Wiederholung des Stammtisches unerlässlich. Der nächste Termin steht noch nicht fest, wird aber umgehend über die Kanäle WorringenPur.de und dem Newsletter von www.Schulweg-Worringen.de  kommuniziert, sobald er festgelegt ist. Weitere Infos sind natürlich ebenfalls auf der  Internetseite der Elterninitiative zu finden.

Die Organisatoren laden die Gemeinschaft herzlich ein, am weiterführenden Dialog teilzunehmen und sich aktiv einzubringen. Hierbei ist bisher der Bürgerverein ein wichtiger Ansprechpartner, der die Initiative mit Rat und Tat unterstützt. Nur gemeinsam kann es gelingen, die bereits erzielten Ergebnisse zu festigen und die Sicherheit der Schulkinder nachhaltig zu verbessern. Jede Stimme zählt, jede Hand ist willkommen, um den Schulweg sicherer zu machen. Jetzt ist es umso wichtiger, an diesen ersten Erfolgen anzuknüpfen.


WorringenPur.de/13.11.2023
Bericht: Heike Matschkowski
mit freundl. Unterstützung von David Jungk
Fotos: privat