Kinder organisieren ihre Stadt im Krebelshof –
Kindernöte e.V. ermöglicht Kinderstadt & Tummelplatz
Fotogalerie!

Stadtbezirk Chorweiler / Worringen
Soziales Engagement ist ein ganz wesentlicher, unverzichtbarer Faktor für das Gemeinwesen. Das wurde einmal mehr deutlich durch „Kindernöte e.V.“ und seine Förderer. Denn mit deren großzügigen Hilfe konnte diese großartige Organisation für zwei glückliche Kindergruppen à 82 Kinder aus dem Bezirk Chorweiler jeweils eine Woche Ferien-Freizeit organisieren und gestalten. Überwiegend kamen die Kinder aus den Gruppen von Kindernöte e.V. oder über Anmeldungen vom Krebelshof.

Im diesjährigen Jubiläumsjahr -25 Jahre Kindernöte e.V.- hat dieser rührige Verein Kinder in den Krebelshof eingeladen. Die bestens organisierte Ferienfreizeit wurde im Juli mit einer speziellen Einladung durch Ingrid Hack, Geschäftsführerin bei Kindernöte e.V., der Öffentlichkeit vorgestellt.

Förderer zu Besuch!
So kam einen Tag vor dem Ende der ersten Woche hoher Besuch in die Krebelshof-Stadt. Hans-Josef Saxler von der „GUJA gGmbH“, Träger des Krebelshofs, konnte einige Förderer von „Kindernöte e.V.“ persönlich begrüßen. Hedwig Neven DuMont als Vorstandsvorsitzende und Karl-Heinz Goßmann als ehrenamtlicher Geschäftsführer und Vorstandsmitglied von „wir helfen e.V.“ waren gekommen. In einem kleinen Interview machte Frau Neven DuMont deutlich, wie wichtig ihr die Unterstützung der Kinder ist. (Das Interview finden Sie hier). Claus Dillenburger, Gründer der Unternehmensgruppe Dillenburger und Marcus Schneider, Präsident der Karnevalsgesellschaft „Fidele Burggrafen e.V.“  waren gekommen. Natürlich war auch die städtische Seite vertreten mit Bezirksjugendpflegerin Chorweiler Martina Zuber-Goljuie. „Spiel und Sport Köln-Nippes 1912 e.V.“ war sogar mit Kristoffer Corsten, Student der Sonderpädagogik, als aktiver Betreuer der Kinder dabei. Zu den leider nicht anwesenden Förderern gehören „Der Paritätische“ Kreisgruppe Köln, die Bezirksvertretung Chorweiler, der dm Drogeriemarkt Chorweiler CityCenter mit Filialleiter Thomas Huwer und Team sowie Hieronymus Caspar Rönneper Fotos.

Die Besucher konnten sich ein Bild machen von den Aktivitäten in der „Stadt mit K“ und wie dieses soziale Gefüge für eine Woche funktionierte. Die Kinder erfanden und organisierten diese Stadt mit allem Drum und Dran. Dabei ging es für sie um die Gestaltung einzelner „Gewerke“. Von A wie Arbeitsamt bis Z wie Zeitung über Bank, Gärtnerei, Saftbar und Cafe, Chemielabor und vieles mehr beschäftigten sich die Kinder ernsthaft mit insgesamt 16 „Gewerken“, in die sie von den 26 Betreuern eingeführt, angeleitet und unterstützt wurden. Dabei bestand die Aufgabe darin, dass sich die Kinder nach ihrem Gefühl und Gutdünken einbringen sollten. Wissbegierig, spielerisch, aber auch mit Ernst bei der Sache machten sie sich an die Aufgaben.
Eine gut funktionierende Stadt braucht natürlich einen Bürgermeister! Nach demokratischer Wahl war Mila (10) mit Stimmenmehrheit für diesen Tag zur Bürgermeisterin für die „Stadt mit K“ gewählt worden. Es wurde gehandelt – als Währung galt der Taler. Man war kreativ bei der Herstellung von allerlei schönem Geschmeide, von farbigen Bändern für Hand- und Fußgelenke aus bunten Fäden, Drahtornamenten etc. Sogar ein selbstfahrendes Mobil-Modell mit vier Rädern wurde im Chemie-Shop gebaut und ausprobiert.
Dazwischen boten die Kinder den Besuchern leckere, selbstgemachte Getränke an. Anna Kubisa von der Krebelshof-Crew der „Guja gGmBH Krebelshof“ sorgte mit einigen Kindern für Kaffee und Kuchen.


Ganz besonders zufrieden mit dem Geschehen von der Organisation bis zur Ausführung der Ferienfreizeit war auch Detlev Geiß, pensionierter Kinderarzt aus Chorweiler, Gründungsmitglied und aktiv tätig im Vorstand von Kindernöte e.V. In einem kurzen Statement hob er hervor, wie wichtig es in seinen Augen ist, gerade den Kindern eine sinnvolle Freizeitgestaltung zu ermöglichen. Gute Anleitung und gute Vorbilder seien dabei besonders wichtig – vor allem, wenn das eigene Zuhause den Kindern wenig davon bieten kann.

Die letzten drei Aktivitäten des Tages wurden von allen Kindern gemeinsam entweder als Akteure oder als Zuschauer genossen. Tanz und Spiel auf der Bühne und im großartigen Hof-Karree standen dabei im Vordergrund und machten allen viel Spaß. Vor allem das Ballwerfen auf eine Torwand als Ausscheidungs-Werfen zwischen zwei Jungs verlief sehr spannend. Zum Schluss gab eine Betreuerin in der Karree-Mitte ausgelassen die Losung aus, alle ihre Bewegungen nachzutanzen. Was sich die Kinder nicht zweimal sagen ließen. An dieser Stelle wäre ein Film angebracht gewesen.

Damit ging für die Kinder ein Ferientag zu Ende, wie er schöner nicht sein kann. Die Betreuerinnen und Betreuer in ihren gelben Shirts konnten in den fröhlich lachenden Gesichtern der Kinder ablesen, wie dankbar sie waren. Jenseits aller Probleme mit seinem Fortbestand zeigte sich erneut auch bei dieser Ferienfreizeit die hohe Wertschätzung des Krebelshofes seitens der Institutionen, der betreuenden Sozialpädagogen – und natürlich der Kinder.
Noch eine Woche Ferienfreizeit für eine zweite Kindergruppe aus dem Bezirk Chorweiler mit weiteren 90 Kindern steht auf dem Programm von Kindernöte e.V. im Krebelshof. Die Chorweiler Kinder werden sich sehr gerne an diese Tage erinnern, die ihnen von Kindernöte-Geschäftsführerin Ingrid Hack und ihrer Vorstandskollegin Barbara Steinhoff sowie allen Betreuerinnen und Betreuern geboten wurden. Ideal wäre u. a. das permanente Angebot von Ferienfreizeiten für Kinder – auch im nächsten Jahr. Und natürlich vor allem im Krebelshof!


WorringenPur.de/15.07.2021
Bericht & Fotos: Hans-Bernd Nolden
Fragenkatalog: Heike Matschkowski

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Fragen an Frau Neven DuMont, Vorstandsvorsitzende von „wir helfen e.V.“ zum Erhalt des Krebelshofs als Jugendeinrichtung und Begegnungsraum für Jung und Alt in Vielfalt

Vorwort: Der Krebelshof ist für Worringen eine äußerst beliebte Institution. Viele Worringer haben aus der Historie und aktuell einen direkten


Hedwig Neven DuMont und Karl-Heinz Goßmann von WIR HELFEN EV

Bezug zum Krebelshof. Historisch, weil Worringen ein bäuerlich geprägtes Fischerdorf war und Berger- und Krebelshof wie auch die Bauernhöfe im Ortskern (die Fränkischen Höfe) wichtige Bestandteile der Ortsgemeinschaft waren. Während der Bergerhof und die Bauernhöfe im Ortskern bereits in Wohn-Objekte umgewandelt wurden, wollen viele Worringer „ihren“ Krebelshof vor allem als Treffpunkt für die Jugend im Bezirk Chorweiler erhalten, aber auch als Treffpunkt für Jung und Alt baldmöglichst wieder aktivieren.

Priorität hat jetzt der Erhalt des Krebelshofs als Treffpunkt für die Jugend. Anstehende Probleme machen dazu ein gemeinsames, bürgerschaftliches und städtisches Engagement notwendig. Es geht mal wieder um das nötige Geld, das zum Erhalt des in Teilen sehr sanierungsbedürftigen Krebelshofes aufgebracht werden muss. Eine Gruppe engagierter Menschen sucht Lösungen, um die gemeinnützige Krebelshof GUJA gGmbH dabei zu unterstützen. Das heißt: Ideen produzieren und umsetzen und Sponsoren für das gemeinsame Ziel finden: Erhalt des Krebelshofs FÜR ALLE IN VIELFALT!

WoPu:Frau Neven DuMont, Sie setzen sich für benachteiligte Kinder und Jugendliche ein. Wie wichtig erscheint es Ihnen, die Jugendarbeit an einem Ort wie dem Krebelshof durchführen zu können?
Frau DuMont:
Gerade jetzt in der sehr schwierigen Coronazeit, in der unsere Kinder und Jugendlichen mit sehr vielen Einschränkungen in der Schule und auch privat leben mussten und auch sicherlich noch viele weitere Monate leben müssen, ist es wichtig, ihnen solche Orte wie den Krebelshof zu erhalten. Natürlich gibt es auch andere Jugendeinrichtungen, aber dort können gerade aktuell oft nur eine begrenzte Zahl von Kindern gleichzeitig betreut werden und die räumlichen Verhältnisse sind beengt. Der Krebelshof bietet für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen viele Möglichkeiten und das ist schon etwas Besonderes.
 

WoPu:Wie wichtig ist es für Kinder und Jugendliche, sich entfalten zu können und welche Möglichkeiten bietet nach Ihrem Eindruck hierfür der Krebelshof?
Frau DuMont: Hier am Krebelshof, davon habe ich mir heute ein gutes Bild machen können, ist es möglich, dass sich Kinder auch in größerer Zahl treffen können. Es gibt viele Angebote und die Kinder können sich auf einem schönen Gelände im Grünen frei bewegen. Die Kinder gerade aus sozial benachteiligten Familien leben oft in Hochhäusern, haben keinen Garten, in dem sie spielen können. Das ist hier schon einzigartig und tatsächlich sehr gut. Für Kinder ist es wichtig, dass sie in unserer digitalen Welt auch Platz zum Spielen haben und die Kommunikation mit anderen nicht verlieren. Kinder brauchen die sozialen Kontakte untereinander.
 

WoPu: Ist Ihnen bekannt, dass der Krebelshof der Worringer "liebstes Kind" ist, weil der Hof jahrzehntelang auch als Begegnungsstätte zwischen Alt und Jung genutzt werden konnte, also für alle geöffnet war?
Frau DuMont: Nein, das wusste ich bislang nicht. Als ich aber von den Problemen hörte, habe ich mich informiert. Herr Goßmann hat mir die Geschichte des Krebelshof erzählt. Wir haben aber die Jugendarbeit hier im Krebelshof schon vor vielen Jahren einmal mit "wir helfen" unterstützt.
 

WoPu: Ebenso konnten z. B. ansässige Schulen und Kindergärten hier gemeinsam mit Eltern grillen oder es wurden Geburtstage im „Kuhstall“ gefeiert. Sicher ist Ihnen bekannt,


Gesperrte Treppe im Herrenhaus

dass wegen fehlender Gelder seit Jahren der Krebelshof so nicht mehr genutzt werden kann und nun auch wegen baulicher Mängel die Jugendarbeit im Krebelshof zum Dezember enden soll. WoPu: Haben Sie Ideen, wie das verhindert werden könnte?
Frau DuMont: Ich habe mir ja heute den Krebelshof angesehen und kann mir sehr gut vorstellen, dass eine vielfältige Nutzung hier möglich war und auch künftig möglich wäre. Es gab ja hier meines Wissens auch Konzerte bekannter Kölner Gruppen, die immer auf große Resonanz bei den Anwohnerinnen und Anwohnern gestoßen sind. Von den baulichen Mängel habe ich gehört, da wir mit dem heutigen Trägern der Einrichtung hier einen guten Kontakt haben und Herr Goßmann ja auch in der Nähe wohnt.
Eine Idee, wie man die Schließung der Jugendeinrichtung verhindern kann, habe ich natürlich spontan nicht. Aber es müssen alle Anstrengungen unternommen werden, um diesen besonderen Ort der Jugendarbeit zu erhalten. Kinder brauchen nicht nur irgendeinen Ort, um sie zu betreuen. Kinder brauchen besondere Orte und der Krebelshof ist sicherlich etwas Besonderes. Zunächst sollten die Gespräche mit den zuständigen Damen und Herren der Stadt Köln geführt werden. Aber für den Erhalt empfehle ich, auch alternative Ideen in Erwägung zu ziehen und zu verfolgen. Die Zeit bis zum 31.12.2021 ist nicht mehr lange.

WoPu: Die Stadt Köln investiert Millionen in Großprojekte wie z. B. die Oper, aber im Vergleich zur Jugendarbeit ist nie genügend Geld da, um besondere Orte wie den Krebelshof als „Zweites zu Hause“ für benachteiligte Kinder und Jugendliche – auch aus dem Kreis der Geflüchteten -  zu erhalten und zu fördern. Wie ist Ihre Meinung dazu?
Frau DuMont: Das ist eine schwierige Frage. Wenn ich von Kostensteigerungen bei Großprojekten hier in Köln oder anderswo lese oder höre, dann bin ich schon immer wieder erstaunt. Die Mehrkosten werden oft ohne größere Diskussion (abgesehen von politischen Vorhaltungen) genehmigt. Nun werden solche Großprojekte sicherlich anders finanziert als die Unterhaltung einer Jugendeinrichtung. Aber die Kostensteigerungen bei Großprojekten dürfen nicht zu Lasten der Jugendeinrichtungen gehen. Ich denke aber, dass das auch durchaus unterschiedliche Haushaltspositionen sind, die nicht miteinander verrechnet werden.
Wir dürfen bei den Einrichtungen und Projekten, die für unsere Kinder und Jugendlichen da sind, nicht sparen. Sicherlich ist die Stadtkasse durch fehlende Gewerbesteuereinnahmen und hohe Zusatzkosten in der Coronapandemie stark belastet. Nachdem aber viele Fachleute in der Pandemie davor gewarnt haben, dass unsere Kinder die Hauptleidtragenden der Pandemie sind, dürfen wir jetzt nicht genau diese Kinder hinten anstellen. Sie brauchen unsere Hilfe und die der Stadt, jetzt.

WoPu: Kinder sind unsere Zukunft, deswegen sollten sie gefördert werden. Wie sehen Sie in diesem Zusammenhang die Zukunft des Krebelshofs?
Frau DuMont: Ich werde mich gerne für den Fortbestand des Krebelshof einsetzen und kann mir auch eine Unterstützung der laufenden Jugendarbeit durch unseren Verein "wir helfen" vorstellen. Aber hier stehen - so wie ich gehört habe - schon größere Instandhaltungskosten im Raum. Ich kann nur empfehlen, alle Möglichkeiten zu prüfen und die Nutzung nicht auf die Jugendeinrichtung  zu begrenzen, sondern auch eine gemeinsame Nutzung durch verschiedenste Gruppen zu überlegen.

WoPu: Die Stadt Köln als Eigentümerin des Krebelshofs hat es leider über Jahrzehnte versäumt, wichtige Instandhaltungskosten für den Erhalt des Hofs als "Begegnungsstätte der Generationen" zu übernehmen. Wie könnte Ihrer Meinung nach der Krebelshof und damit auch die Jugendarbeit, ja vielleicht sogar das "Generationen übergreifende soziale Miteinander" hier gerettet bzw. wiederhergestellt werden?
Frau DuMont: Wie ich schon sagte, kann ich hier und heute spontan keine Rettungsidee präsentieren. Ich denke, dass das Miteinander der Generationen und auch die Einbeziehung verschiedener gemeinnütziger Gruppen sicher ein gute Idee ist. Man könnte so vielleicht künftige Kosten auf mehrere Schultern verteilen. Auch das große Engagement der Bürgerinnen und Bürger ist sehr gut. Ich werde aber auf jeden Fall mit den Trägern der Einrichtung hier im Austausch bleiben und werde mich gerne bei der Stadt für den Erhalt des Krebelshofs im Rahmen meiner Möglichkeiten einsetzen.

WoPu: Frau Neven DuMont, vielen Dank für Ihre Stellungnahme.

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