Vom „Nebenmenschen“ zum „Mitmenschen“!
Zeitschenker: Corona-Helfer nähen für ETÜ-Bewohner
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Die Hilfsbereitschaft in Worringen zur ehrenamtlichen Mitarbeit bei der Bewältigung der Corona-Krise ist ungebrochen. Nach den vielen Einkaufshelfern meldeten sich weitere Helferinnen am Corona-Handy und boten sich zum Nähen von Mund-Nase-Masken an.

Die IKEA Stoffspende

Näherin im Einsatz

Das Modell von Frau Niloofar Adabi

Material musste her und der Wäscheschrank von Marianne Nolden wurde um einige Betttücher leerer. Denn die Masken müssen aus weißem Baumwollstoff gemacht werden und bei 95 Grad waschbar sein. Eine Anfrage bei IKEA in Ossendorf war erfolgreich: Einen ganzen Ballen Stoff durfte Frau Niloofar Adabi als Spende abholen und die Produktion mit der eigenen Nähmaschine starten. Frau Yeshim Cetin, Frau Maryam Gharah Madani und Frau Batoul Tehrani machten ebenso fleißig mit.  Währenddessen schnitt und schneiderte Elke Crombach Masken aus den Betttüchern.

Mit diesem im medizinischen Sinne einfachen Mittel sollen Menschen sich selbst und andere gegen eine mögliche Tröpfcheninfektion mit dem Corona-Virus besser schützen können, als ohne Mund-Nase-Maske. Wissen muss man allerdings: Die besonders wichtigen Maßnahmen „Abstand halten“ und möglichst „oft und intensiv die Hände waschen“ müssen unbedingt beachtet werden!

Frau Elke Crombach

Das Modell von Frau Elke Crombach

Masken von Frau Elke Crombach


Das weiß ganz besonders die pensionierte Medizinerin Susanne aus Worringen, die sich wie weitere Frauen an der Nähaktion beteiligt. Sie betont: „Eine solche Mund-Nase-Maske schützt zwar nur bedingt. Doch wer sie z.B. in öffentlichen Verkehrsmitteln oder beim Einkaufen trägt, schützt sich und andere besser, als ohne. Ich trage beim Einkaufen immer eine Maske, weil ich das Bedürfnis habe, andere zu schützen.“

Weitere Initiativen sind aktiv und verarbeiten gespendete Betttücher. Der Bürgerverein Worringen rief seine Mitglieder, die Vereine und die Worringer zu Stoff-Spenden und zum Nähen auf.

Kontaktlose Übergabe der Masken am Elisabeth-von-Thüringen-Haus

Übergabe der Masken an Silke Joseph vom Elisabeth-von-Thüringen-Haus

Die in Worringen ehrenamtlich produzierten Mund-Nase-Masken sollen zum großen Teil als Spende an das Elisabeth-von-Thüringen-Haus, einem Altenwohnheim in Worringen gehen. Silke Joseph, Fachdienstleitung Hauswirtschaft und Verwaltung, freut sich sehr darüber. Denn: „Es fehlen immer noch Schutzmasken für unsere Bewohnerinnen und Bewohner. Da kommen die Masken-Näh-Initiativen gerade recht. Es wäre sehr gut, wenn wir allen im ETÜ wohnenden Menschen eine solche Mund-Nase-Maske zur Verfügung stellen könnten,“ sagt sie. Die ersten 160 Stück wurden im Laufe der Woche bei ihr abgegeben. Nach dem Waschen werden sie an die Bewohnerinnen und Bewohner des ETÜ übergeben.

Also heißt es: Weiter nähen, nähen, nähen… wer weiß, wann von offiziellen Stellen Schutzmasken geliefert werden können?

In Roggendorf arbeitet Simone Mildenberg im Homeoffice – und findet dennoch Zeit zum Maskennähen. Warum? „Es ist mir ein persönliches Anliegen, mich an der Aktion zu beteiligen“, sagt sie. „Bereits vor dem Start der laufenden Aktionen in Roggendorf habe ich für Bekannte in Aachen Masken genäht.“ Sie kann nähen und brachte es bereits auf 68 Stück, die in ihrem Umfeld begeistert ankamen.

Bedenkt man den Zeitaufwand von ca. 40 Minuten je nach Modell, sind alle Maskennäherinnen großherzige Zeitschenkerinnen. Und auch mit

Maskenbügel aus dem 3D Drucker von Frank Lierenfeld

Bügel mit Visier (Bügel aus dem 3D Drucker von Frank Lierenfeld)

Praxis-Team mit Visier Behelfsmasken

diesem ehrenamtlichen Einsatz auf dem richtigen Weg von „Nebenmenschen“ zu Mitmenschen!

Eine Produktion der besonderen Art ist bei Frank Lierenfeld angelaufen: Er setzt seinen 3D Drucker dazu ein! In ca. 60 Minuten kann der einen Bügel für ein Gesichtsschutz-Visier herstellen. Mit einer daran angebrachten Folie ergibt sich ein sehr dichter Mundschutz. Die Gesichtsschutz-Visiere werden zum Selbstkostenpreis abgegeben. Inzwischen werden sie auch bei Ärzten in der Praxis getragen, obwohl sie ebenfalls nicht zertifiziert sind. Ein besonderer Tipp: Das Druckerprogramm steht kostenlos zur Verfügung. Frank Lierenfeld gibt dazu gerne Hinweise unter Tel. 0221 978 2090.


WorringenPur.de/11.04.2020
Bericht: Hans-Bernd Nolden
Fotos: Hans-Bernd Nolden & private
Redakt. & digit. Bearbeitung: Matschkowski