Alwegbahn schrieb vor 70 Jahren Geschichte in Fühlingen
Futuristische Einschienenbahn war von 1952 bis 1967 in Betrieb
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Fühlingen
Es ist schon über 50 Jahre her, dass es die Alwegbahn von Fühlingen nicht mehr gibt und deshalb ist dieses ehrgeizige und für diese Zeit futuristische Projekt des schwedischen Multimillionärs Axel Lennart Wenner-Gren den letzten beiden Generationen kaum oder gar nicht bekannt.

Als 1960 aus Nippes nach Worringen gezogener 7-jähriger, war diese Bahn, die bereits seit 1952 in Fühlingen existierte, für Jungs wie mich eine Sensation und die Begeisterung war stets groß, wenn man gerade in diesem Moment durch Fühlingen Richtung Köln fuhr, wenn die Alwegbahn dann zufällig eine Probefahrt über die 2 km lange Strecke machte und die B9 hinter der Fühlinger Kirche überquerte, um im großen Bogen über den heutigen Fühlinger See Richtung Süden zu fahren.

Alwegbahn

Alwegbahn

Bahnhof Alwegbahn

Baumstamm mit Alwegbahnbild auf Stützenfundamentrest

Alwegbahn Baumbild

Außer Fühlingen, gab es bis in den 60er Jahren nur Felder zwischen Köln und Worringen, denn die Stadteile Seeberg, Heimersdorf, Blumenberg und Chorweiler gab es noch nicht. Bereits in den 40er Jahren entstand in Hamburg die Idee zu dieser Bahn und Ende der 40er Jahre wurde beschlossen, eine Probestrecke im Kölner Norden, direkt am südlichen Ortseingang von Fühlingen zu bauen. 1952 ging die Strecke in Betrieb und erhielt im Jahre 1954 gar hohen Besuch. Kaiser Haile-Selassie von Äthiopien war in Köln zu Gast und ließ es sich nicht nehmen, die Alwegbahn zu besichtigen. Auch der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer, der den Worringern noch sehr als „Eingemeindungs-Oberbürgermeister“ von Köln in den 20er Jahren in Erinnerung ist, nahm sich die Zeit, der Alwegbahn in Fühlingen einen Besuch abzustatten.

Der damals 10-jährige Hans-Josef Weihrauch aus Fühlingen, durfte als Kind seinerzeit in der Bahn mitfahren und die Begeisterung über diese Fahrt spürt man heute noch in seinen Gesprächen, die über die Alwegbahn geführt werden. Diese Begeisterung der Fühlinger wich aber in den 60er Jahren schnell, als die Stadt Köln sich dazu entschloss, diese Bahn in Köln nicht einzusetzen, weil sie nicht in das Kölner Stadtbild passen würde. Die Bahn wurde deshalb im Jahre 1967 stillgelegt und nach und nach demontiert. Die letzten Fundamente der drei Meter hohen Stützen sind heute noch am südlichen Ortseingang direkt an der B9 zu sehen. Der Bahnhof, der auf dem Gelände des heutigen Schützenplatzes stand, und auch der Rest der Bahn, wurden demontiert und sind u.a. dem heutigen Fühlinger See zum Opfer gefallen.

H.-J. Weihrauch an der ehemaligen Querung der Alwegbahn

Stützenfundamentreste mit Baumbild

Querung von Süden gesehen

Querung von Norden gesehen

Schützenplatz, ehemaliger Alweg-Bahnhof

In Japan ist man das Thema offensiver angegangen und die bis zu 300 km/h schnelle und mit Elektromotoren betriebene Alwegbahn fährt in Tokio noch heute. Der Westdeutsche Rundfunk hat in einer Lokalzeit der Aktuellen Stunde hierzu einen knapp vier Minuten langen Beitrag gesendet (siehe u.a. Link) und auch die Website von „Wir Fühlinger e.V.“ berichtet ausführlich über die Alwegbahn und ihre Geschichte (siehe u.a. Link).
Hans-Josef Weihrauch hat sich vor einigen Jahren in Erinnerung an die Alwegbahn dieser Geschichte noch einmal angenommen und den Waldmaler Wolfgang Schieffer gewinnen können, ein Baumbild an der ehemaligen B9-Querung zu platzieren. Die aktuellen Fotos mit Hans-Josef Weihrauch wurden an der Stelle aufgenommen, an der die Alwegbahn die B9 seinerzeit überquerte.

Wer an weiteren Informationen über die Alwegbahn Fühlingen und deren Geschichte interessiert ist, kann sich umfangreich u.a. über die verschiedenen folgenden Links informieren:

WorringenPur.de/15.02.2021
Bericht: Jakob Mildenberg
Aktuelle Fotos: Jakob Mildenberg
Historische Fotos Alwegbahn, Quelle: „Wir Fühlinger“
mit freundl. Genehmigung von Hans-Josef Weihrauch
Redakt. & digit. Bearbeitung: Matschkowski