Gasumstellung im Kölner Norden für 2025 geplant
Erdbeben im Groninger Erdgasfeld machen Umstellungen notwendig

Kölner Norden
Wer es nicht per Zufall erfährt oder sich über die Medien sachkundig macht, dem entgeht ein Prozess, der bereits seit 2012 im Gange ist und umfangreiche und für betroffene Gaskunden unter Umständen kostspielige Folgen für die Gasversorgung haben kann.

Im August 2012 führte ein heftiges, aber bei der Bevölkerung zunächst weniger beachtetes Erdbeben des Erdgasfeldes im holländischen Groningen zu einer 100 Millionen € teuren Untersuchung, welche die Erdgasförderung in diesem Raum als Verursacher dieses Erbebens eindeutig nachweisen konnte. Mit ursprünglich 2.800 Milliarden Kubikmeter Erdgas ist das Groninger Erdgasfeld ein sehr wichtiger Lieferant innerhalb der EU und im Besonderen für den norddeutschen Gaskunden, wozu in diesem Falle auch der Kölner Raum zählt. Rund 22 % des deutschen Erdgasbedarfs werden durch das sogenannte L-Gas aus Groningen abgedeckt.

Waren die Erdgasvorräte aus diesem Feld ursprünglich bis 2030 geplant, so änderte sich dies umgehend nach dem Erdbeben 2012, dem in den Jahren 2017 und 2018 mehrere weitere, wenn auch harmlose Erdbeben folgten. Obwohl das Beben 2018 lediglich eine Stärke von 3,4 auf der Richterskala hatte, gab es rund 900 beschädigte Häuser mit dicken Rissen in den Wänden. Anlass für die holländische Regierung, die Erdgasförderung vor dem geplanten Termin im Jahre 2030 zu reduzieren, sowie die Gaslieferungen kontinuierlich von Region zu Region einzustellen.
Bereits 2015 wurde deshalb aufgrund des ersten Bebens 2012 bei den ersten Gaskunden in Norddeutschland die Umstellung vom holländischen L-Gas („Low calorific gas“) mit einem Brennwert von 8,2 KWH/m3 auf das mit 11,1 KWH/m3 höherwertige H-Gas (High calorific gas) umgestellt, das aus der Nordsee, Norwegen und aus Russland geliefert wird.

Was bedeuten diese Erdbeben und der hieraus resultierende Prozess jetzt für den Gaskunden im Kölner Raum?
Nach Informationen der RheinEnergie Köln ist diese Umstellung von L-Gas auf  H-Gas im Kölner Norden für das Jahr 2025 vorgesehen. Der zum Vergrößern!Gasnetzbetreiber ist verpflichtet, die Haushalte über diese „Marktumstellung“ frühzeitig zu informieren. Im Vorfeld der endgültigen Umstellung nehmen Techniker des Anbieters die Daten aller in Frage kommenden Gasgeräte in den Haushalten auf und veranlassen bei Bedarf die Bestellungen von Umrüstsätzen bei den Geräteherstellern. Die Umrüstung der Geräte erfolgt kurz vor der Umstellung der Netze von L-Gas auf H-Gas und dauert, sofern alles ordnungsgemäß geplant und organisiert ist, nur wenige Minuten. Diese Umrüstung ist für die Haushalte kostenfrei.

Problematisch und nicht mehr kostenfrei wird es dann für Kunden, bei denen es keine Ersatzteile mehr gibt oder bei den Geräten, die sich aufgrund des Alters nicht mehr umrüsten lassen. In diesem Falle, muss der Kunde selbst für eine neue Gasheizung sorgen, auch wenn die alte noch einwandfrei arbeitet. Ab der endgültigen Umstellung auf H-Gas funktioniert die alte Anlage nicht mehr. Der von den Gasversorgern angebotene Zuschuss hält sich hier mit einem Betrag von 100,- € bis max. 600,- € in Grenzen, wenn man weiß, was eine neue Heizungsanlage plus der Demontage- und Neumontage kostet.

Auch wenn es bis 2025 noch ein paar Jahre sind, lohnt es sich bereits jetzt abzuschätzen, was für eine Anlage man betreibt, wie alt sie ist und ob es in vier Jahren noch Ersatzteile für eine Umstellung geben wird. Und wer hier Zweifel hat, sollte rechtzeitig sein Budget für Neuanschaffungen überprüfen, damit die nicht geplante Heizungsumstellung dann 2025 kein zu großes Loch in die Haushaltskasse reißt.

Die RheinEnergie Köln hat hierzu, wenn auch erst auf Anfrage, interessante und aufschlussreiche Informationen über den Zeitplan und die Verfahrensweise gegeben, die den nachfolgenden Links zu entnehmen sind:



WorringenPur.de/01.03.2021
Bericht: Jakob Mildenberg
(Zahlen/Daten nach Recherchen beim „Bund der Energieverbraucher“)
Quellennachweis für verwendete Bilder/Grafiken/Logos: ErdgasUmstellung