Aufgelöst
Nun ist es endgültig Geschichte!
Das Wohnheim für Geflüchtete wurde abgebaut

Worringen
Nun ist es endgültig Geschichte: Das Wohnheim für Geflüchtete wurde abgebaut. In drei Tagen war die vorübergehende Unterbringung von anfangs 120 Menschen aus vielen Nationen zerlegt und abtransportiert.

Wir erinnern uns: Eigentlich sollte dieses Wohnheim zwei Jahre als Unterkunft dienen, daraus wurden dann fünf. Von März 2015 bis zum

Umzug in das neue Wohnheim in Fühlingen im September 2019 (s. Archiv-Bericht WP) waren die Familien mit ihren Kindern unsere Nachbarn.

In der ganzen Zeit war das „NETZwerk Flüchtlingshilfe Worringen“ die Organisation, die sich mit einer (anfangs) größeren Zahl EhrenamtlerInnen für die Belange der Menschen einsetzte. Auch hierdurch gelang es einerseits, den meisten Bewohnern das Gefühl zu vermitteln, willkommen zu sein und im Rahmen der Möglichkeiten Hilfe zu bekommen. Und andererseits wurde den Worringern signalisiert: Hier kümmern sich engagierte Menschen um die neuen Nachbarn bei ihren ersten Schritten in ihrer neuen Umwelt. Mit viel Engagement wurden trotz stetig kleiner werdender Helfergruppen bis zum Schluss die Ziele des NETZwerks verfolgt: Helfen, wo es nottut.

So sind mit dem Areal und rundherum aus der Sicht des NETZwerks auch positive Ereignisse verbunden. Um nur einige zu nennen: Die vielen Kaffee-Kuchen-Samstagsnachmittage im „Cafe International“, die Flohmärkte auf dem Hof, der Deutschunterricht und das Sprachlabor, die Gruppe Kinderbetreuung kümmerte sich im Hof des Areals mit Spielen regelmäßig um die Jugend und Fahrrad-Trainings mit der Polizei fanden auch statt. Die Fahrradwerkstatt konnte genutzt werden und der Freizeitrasen mit Spielgeräten ebenfalls. Sogar eine Fronleichnamsprozession machte hier Station mit Segnung. Der Prinz Karneval machte in jedem Jahr seine Aufwartung und der Karnevalszug kam auch vorbei. Also: Man kann ruhig sagen, dass man versuchte, gemeinsam mit den Bewohnern das Beste aus der Situation in den fünf Jahren zu machen.

Dass mit der Zeit die sowieso nicht familientauglichen Container nahezu unbewohnbar wurden aufgrund von Baumängeln, führte immer wieder zu geharnischten Beschwerden auch durch das NETZwerk. Bis dann tatsächlich ein vorgezogener Umzug der verbliebenen Familien in das neue Wohnheim nach Fühlingen stattfinden konnte.

Den Containern wird niemand eine Träne nachweinen. Bleibt zu hoffen, dass diese oder andere „Wohn-Kisten“ nicht mehr herhalten müssen als -wenn auch nur vorübergehende- Unterbringungsmöglichkeit für Familien. Das kann man jedoch tatsächlich nur hoffen – denn jemand aus dem Abbau-Team meinte auf die Frage, was mit den 75 Containenr geschehen soll: „… die werden aufgearbeitet…“. Hoffentlich nicht als Behausung für Geflüchtete!


WorringenPur.de/23.05.2020
Bericht: Hans-Bernd Nolden
Fotos: Heike Matschkowski & Hans-Bernd Nolden
Redakt. & digit. Bearbeitung: Matschkowski