20 Tonnen Gülle im Transporttank explodiert
Häuser und Pkws nicht wieder zu erkennen

Köln-Roggendorf
Am Montagmorgen  wurde die Berufsfeuerwehr gegen 7:30 Uhr zu einem Einsatz in der Berrischstraße in Roggendorf gerufen. Der Fahrer eines holländischen Spediteurs stand noch unter Schock.

Während der Lkw-Fahrt über die Berrischstraße Richtung Pulheim/Orr war die auf 70 Grad erhitzte Schweinegülle explosionsartig und mit einem lauten Knall durch ein vermutlich defektes Schauglas des Sattelauflegers ausgetreten. Dadurch kam es entlang der Berrischstraße ca. 100 m weit zu erheblichen schwarzen Beschmutzungen, die sich großflächig und stinkend über Hauswände, parkende Pkws und Hinterhöfe erstreckten.

Es gab keine Verletzte, wie der Dienst habende Einsatzleiter Stephan Lakenbrink von der Berufsfeuerwehr Köln berichtete. Auch eine Gesundheitsgefährdung durch Keime konnte wegen der pasteurisierten Gülle schnell ausgeschlossen werden, so ein Sprecher des Gesundheitsamts. Allerdings musste die Feuerwehr etwa zwei Stunden lang warten, bis sie schließlich Hauswände und Autos einigermaßen sauber spritzen konnte. Der Grund der verzögerten Säuberung lag darin, dass die Stadtentwässerungsbetriebe (Steb) auf eine Freigabe durch die regionale Kläranlage warten mussten und bis dahin die Kanäle sperren ließen. Die Berufsfeuerwehr bemühte sich anschließend sehr die bereits angetrocknete Gülle mit zusätzlichen Besen und Wasser zu entfernen. Anschließend nahm die AWB eine Restreinigung vor.


Anwohner Werner Schmidt, der als erster die Feuerwehr informierte, hatte sein Frühstück gerade mit seiner Frau Josi (bei geschlossenem Fenster! ) beendet, als er die Explosion hörte und den Schlamassel sah. „Es hätte zwar schlimmer kommen können, aber trotzdem ist es ein echter „scheiß“ Tag!“, so der Kundendiensttechniker, der an diesem „schwarzen Montag“ verständlicherweise nicht zur Arbeit gefahren ist.

Ob die fast 20 t Gülle Schäden an den Pkws oder Hausfassaden –insbesondere an den Denkmal geschützten Häusern- hinterlassen hat, ist z. Zt. noch unklar. Tatsächlich ist jedoch eines der Häuser (Nr. 159) erst kürzlich kernsaniert und kostenaufwendig nachkonstruiert worden, was an den Auflagen des Denkmalschutzes liegt. Die Säuberung restlicher Gülle müsste daher durch teure Spezialfirmen in Auftrag gegeben werden. Insgesamt waren laut Feuerwehr 6 Gebäude, 7 Pkw und 2 Anhänger betroffen.


WorringenPur.de/07.09.2010
Bericht und Fotos: Heike Matschkowski