Stellungnahme Hochwasserschutz aus Sicht des BV Fühlingen: vom 21.03.05   mehr ...
        Zustimmung zur großen Lösung im Hochwasserschutz,   Rolf Schubert: vom 21.03.05   mehr ...
        Stellungnahme des Worringer Bürgervereinvorsitzenden:  vom 14.03.05   mehr ...
        Stellungnahme der Landwirte aus Worringen, Fühlingen, Langel und Rheinkassel: vom 14.03.05  mehr ...
        Stellungnahme des Öko-Landwirts aus Köln-Fühlingen: vom 14.03.05   mehr ...
        Exklusive Stellungnahme der Stadtentwässerungsbetriebe: vom 14.03.05   mehr ...
















Stellungnahme Hochwasserschutz aus Sicht des BV Fühlingen

Wir wissen sicher alle, dass in Sachen Hochwasserschutz spezielle Maßnahmen getroffen werden müssen und es ist auch vernünftig, nicht erst eine kleine Lösung in Angriff nehmen, um dann ein paar Jahre später, doch einen großen Retentionsraum einzurichten.

Aber für uns stellen sich noch einige Fragen.
Der Bau der geplanten östlichen Umgehungsstrasse B9 um Fühlingen, die in Höhe des Mennwegs wieder auf die ursprüngliche B9 treffen sollte, ist in keinem Plan berücksichtigt. An Stelle der Trassenführung B9 ist dort jetzt ein Deich geplant. Dies werden wir aus Fühlinger Sicht in keinem Fall akzeptieren. Besonders, da der  Schwerlastverkehr nach Einführung der LKW Maut, auf der B 9  stark zugenommen hat, was wir mit einer erneuten Verkehrszählung dokumentieren werden ...

Auf der einen Seite ist der Niederrhein bereits gut gesichert, die Überflutung muss daher nicht, wie angekündigt, unbedingt vor 11,70 stattfinden. Allerdings: da in der Vergangenheit oft nur wenige Zentimeter entschieden haben, ob z.B. die Kölner Altstadt unter Wasser steht, ist eine Flutung unter 11,70 m anzunehmen. So blauäugig kann keiner sein. Wir möchten den sehen, der zur Rettung anderer Gebiete, diese Möglichkeit nicht nutzt, um größere Schäden abzuwenden. Und dann sprechen wir nicht mehr von dem Fall eines 200jährigen Hochwassers, sondern 100 oder ja 50 jährigen Fall. Zumal wir in der Vergangenheit schon öfters von Seiten der Stadt mit falschen Zahlen und Versprechungen bedacht wurden. Siehe nur Müllverbrennungsanlage u.s.w.

Was geschieht mit den Häusern und Grundstücken am Mennweg, die zum großen Teil unterhalb der Flutungsfläche liegen? Das gleiche gilt für einige andere bebaute Gebiete in Fühlingen, die heute schon bei Hochwasserständen von über 9 – 10 m Kölner Pegel Probleme mit dem Grundwasser haben, ganz zu schweigen vom Erholungsgebiet Fühlinger See. Durch diese Maßnahme entstehen für die betroffenen Bürger im nachhinein erhebliche Kosten. Es müssen z.B. elektrische Anlagen auf Erdgeschosshöhe umgebaut, Öltanks gesichert werden, u.s.w. Deshalb ist es unbedingt erforderlich, sollte eine Flutung nötig sein, dass schnellstens das Wasser abfließen kann und nicht nur über den natürlichen Abfluss des Pletschbaches erfolgt.

Was ist mit Ausgleichsflächen durch den Bau eines Damms gemeint und wo sollen diese Flächen errichtet werden? Wir in Fühlingen sollten auch Ausgleichsmaßnahmen durch den Bau des Gewerbegebietes Feldkassel erhalten, besonders entlang des Riesenlagers der Rewe. Bis heute Fehlanzeige.

Kann nicht der Retentionsraum in Porz-Langel vergrößert und damit der Retentionsraum Worringen dafür verkleinert werden? Was auch dem Stadtgebiet Köln mehr nutzen würde.

Geplant ist die mittel- bis langfristige Wiederherstellung der Überflutungsdynamik des Worringer Bruchs mit Landesgeldern. Diese sollte unbedingt parallel mit der Errichtung des Deiches erfolgen (betrifft: Vergrößerung des Waldes mit bestimmten Baumarten etc.). Bei Wiederherstellung der Dynamik sind die dort lebenden Tiere besser geschützt.
Die Bedenken der Landwirte wurden an anderer Stelle schon zum Ausdruck gebracht und sind verständlich. Wir werden die weitere Planung sehr kritisch begleiten, denn der Bau des Retentionsraums wird die Landschaft stark verändern und bringt dem Gebiet im Kölner Norden momentan mehr Nach- als Vorteile.

Bürgerverein Köln Fühlingen 1960 e.V.

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Zustimmung zur großen Lösung im Hochwasserschutz
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Am 09. März 2005 wurde die Öffentlichkeit in Worringen und Roggendorf-Thenhoven mit den Überlegungen zur Schaffung eines Notfallpolders im Worringer Bruch konfrontiert. Herr Oelmann von den Stadtentwässerungsbetrieben Köln erläuterte die Situation, die zu diesen ersten Überlegungen geführt haben. Der bestehende Hochwasserschutz bis zu einem Pegel von 11,50 m Kölner Pegel zwischen Langel und Worringen und 11,60 m Kölner Pegel in Worringen ist an vielen Stellen nicht mehr besonders stabil. Das haben die beiden Jahrhundert-Hochwasserereignisse des Jahres 1995 deutlich gezeigt. Als Folge des Hochwasserschutz-Konzepts 1996 wurde die Sanierung der vorhandenen Deiche und eine Aufstockung auf das so genannte Bemessungshochwasser 200, welches für einen Pegel von 11,90 m definiert ist, in Gang gesetzt. Die zunächst erforderlichen Sanierungs- und Umbaumaßnahmen der Kanalisation sind zum Teil bereits abgeschlossen und zum Teil noch in Bau. Die Sanierung und Erhöhung der Deichkrone zwischen Langel und Worringen ist bereits in Bau. Die Arbeiten werden im Jahre 2006 abgeschlossen sein.

Dann ist Worringen und auch unser Stadtteil Roggendorf-Thenhoven bis zu einem 200-jährigen Hochwasserereignis gegen Überflutung geschützt, sofern die Schutzbauwerke stromaufwärts standhalten und die natürlichen Grundwasserströme beherrschbar bleiben.

Die nachfolgende Grafik, dem Internet unter http://www.hochwasserinfo-koeln.de  entnommen, zeigt, welche der in Roggendorf-Thenhoven und Worringen bebauten Flächen bis zu diesem Pegelstand geschützt sind.

Szenario bei 11,90m Kölner PegelIn den Erläuterungen stehen auch die folgenden bedenkenswerten Sätze:

„Es werden auch Flächen gezeigt, die aufgrund ihrer Höhenlage niedriger als der Rheinspiegel liegen und auch ohne direkte Anbindung zum Rheinstrom betroffen sein können. Die geplante Verbesserung des baulichen Hochwasserschutzes kann keinen absoluten Hochwasserschutz gewährleisten. Hochwasserschutzanlagen können versagen oder durch höhere Hochwasser überspült werden.“

Genau an diesem Punkt setzen die Überlegungen an, die Herr Oelmann am 09. März der betroffenen Öffentlichkeit in Worringen und Roggendorf-Thenhoven unterbreitete. Was geschieht, wenn eine Hochwasserwelle auf uns zu kommt, die voraussichtlich höher sein wird als 11,90 m Kölner Pegel? Wenn man die Statistik bemüht, lassen sich Szenarien durchspielen, die einen Pegel von 12,10 m oder 12,50 m erwarten lassen, dass kann statistisch alle 230 oder 250 oder 300 Jahre sein. Dumm ist daran nur, dass niemand vorher sagen kann, wann genau das nächste Katastrophen-Ereignis stattfinden wird.
Es kann leider schon sehr bald sein.

Und für ein Hochwasser-Ereignis mit einem Pegel von bis zu etwa 12,10 m kann ein im letzten Moment gefluteter «Notfallpolder Worringer Bruch» die drohende Überschwemmung ganz Worringens und weiter Teile von Roggendorf-Thenhoven abwenden. Sollte die zu erwartende Flutwelle unter der kritischen Schwelle von 11,70 m Kölner Pegel bleiben, wird nicht geflutet, sollte sie über 11,90 m steigen, dann läuft ohne Notfallpolder das Bruch voll, und damit ganz Worringen und große Teile von Roggendorf-Thenhoven.

Die Flutung des Worringer Bruchs macht aber nur dann Sinn, wenn das Bruch durch Deichbauten und Ein- und Auslaufwerke für den Pletschbach so gesichert wird, dass das Wasser im Polder bleibt, wenn die Flutung alle 200 bis 250 Jahre einmal erforderlich geworden ist. Nur dadurch kann die Flutung die anliegenden bebauten Flächen schützen und nur durch eine gesteuerte Flutung lässt sich eine merkliche Absenkung der Hochwasserwelle von bis zu 13 cm erreichen, die Auswirkungen haben wird von der Siegmündung bis nach Emmerich. Mit diesem überregionalen Argument glaubt man die Finanzierung durch das Land NRW zu gewinnen.

Als Bürger Roggendorf-Thenhovens bin ich dafür, dass das Worringer Bruch als Notfallpolder zur Erhöhung des Hochwasser-Schutzes für seltene, aber dann leider verheerende Hochwasserereignisse vorbereitet wird und hoffe, dass diese Maßnahme auch den Widerstand anderer Rheinanlieger – insbesondere am Oberrhein – gegen die Ausweisung von Hochwasserpoldern brechen hilft.

Rolf Schubert

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Stellungnahme des Worringer Bürgervereinvorsitzenden

Sicher hat Herr Oelmann recht, man muss auch selber etwas tun, wenn man etwas von anderen erwartet, aber der große Polder in Worringen wirft meiner Meinung nach noch zu viele Fragen auf:

Was geschieht bei sehr hohen Grundwasserständen - die durch Flutung des Polder sicher entstehen – mit den Bernd JansenAltlasten im Worringer Bruch? Hier kann es zu großer Vergiftung ganzer Gebiete in Worringen kommen.

Wer gibt uns in Worringen die Gewissheit, dass der Polder nur oberhalb einer Marke von 11,70 m geflutet wird? Hier blieb Herr Oelmann die entscheidende Antwort schuldig. Von der Logik her ist es auch ziemlich blauäugig anzunehmen, dass eine Flutung erst bei dieser Höhe stattfindet, besonders wenn man den hohen Kostenaufwand bedenkt.

Eine entscheidende Frage wurde gar nicht beantwortet: Wie kommt das Wasser wieder aus dem Polder? Die Geschwindigkeit des Rückflusses hat eine entscheidende Bedeutung für die Grundwasserproblematik.

Dies sind nur die drei wichtigsten Fragen, auf die wir Worringer konkrete, zufriedenstellende Antworten erwarten können. Aber auch die Fragen zum Naturschutz, zu Konsequenzen für die Bewohner innerhalb des Polders, zu Fluchtwegen bei Überflutung und vieles mehr müssen noch beantwortet werden.

Der Bürgerverein wird die Planung sehr kritisch begleiten. Sollte es nach der Planung noch zu viele negative Auswirkungen für Worringen geben, werden wir alles was in unserer Macht steht tun, um den Polder zu verhindern. Hier ist dann ein Zusammenschluss aller Worringer von Nöten.

Bernd Jansen, Bürgervereinsvorsitzender

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Stellungnahme der Landwirte aus Worringen, Fühlingen,
Langel und Rheinkassel: Weitreichende Folgen für die Landwirtschaft
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Die Landwirte aus Worringen, Fühlingen, Langel und Rheinkassel sind besorgt über die Planungen für den Retentionsraum Worringer Bruch . Die Landwirte bewirtschaften dort Ackerflächen und sind in ihrer Existenz bedroht, da der größte LandwirteTeil der von ihnen bewirtschafteten Ackerflächen im Planungsgebiet zum Retentionsraum zwischen Worringen und Fühlingen liegt.

Es sind bis zu 45 m breite und bis zu 6 m hohe Deichbauwerke geplant, die den Polder in den geographisch tiefer gelegenen Bereichen einfassen sollen. Doch nicht nur diese Bauwerke würden Ackerflächen verschlingen.

Auf der Info-Veranstaltung der Stadtentwässerungsbetriebe (StEB) am 9.März 2005 in Worringen wurde bekanntgegeben, daß der Bau der Deiche außerdem ausgleichsflächenpflichtig sei.

Die Landwirte befürchten, daß neben dem Flächenverbrauch für Deichbauwerke in mindestens ebenso großem Ausmaß Ausgleichsflächen  für Naturschutzzwecke bereitgestellt werden müssen und der Landwirtschaft verloren gehen. Für die Landwirte ist es unverständlich, daß ein ohnehin begrünter Deich zusätzlich noch ausgleichsflächenpflichtig ist.

Die Situation der Landwirtschaft im Falle einer Flutung des Retentionsraumes stellt sich folgendermaßen dar:

Die Hochwassergefahr tritt vornehmlich in den Wintermonaten und im zeitigen Frühjahr zum Zeitpunkt der Schneeschmelze verbunden mit Starkniederschlägen auf.

Zu diesem Zeitpunkt ist der größte Teil der Ackerflächen mit Wintergetreide eingesät. Die noch nicht eingesäten Ackerflächen stehen für die Einsaat von Braugerste und Zuckerrüben bereit.

Wenn zu diesem Zeitpunkt eine Flutung erfolgt, stehen die Ackerflächen unter Wasser, die Einsaat der Zuckerrüben und des Sommergetreides kann nicht mehr erfolgen, weil die Böden zu 100 % wassergesättigt sind. Das im Herbst eingesäte Wintergetreide kann auch nur wenige Tage Flutung vertragen, bevor auch dieses wegen Sauerstoffmangel abstirbt. Anbaualternativen gibt es im weiteren zeitlichen Verlauf nicht mehr.

Dies würde für die Landwirtschaft einen totalen Ernteausfall für ein Jahr und damit Einkommenseinbußen von 100% für dieses Jahr bedeuten. Das wäre das Aus für die dort wirtschaftenden Landwirte.

„Solch einen Ernteausfall über weite Teile der Betriebsfläche hinweg kann kein Landwirt mehr finanziell verkraften, dafür ist die Gewinnspanne einfach zu gering geworden“,  sind sich die betroffenen Landwirte einig.

Für die Landwirtschaft wäre es deshalb absolut wichtig, daß das Flutwasser  nach Erreichen der Scheitelwelle schnellstmöglich wieder aus dem Polder herausgepumpt würde.

Die betroffenen Landwirte sind entsetzt über die Ausführungen hierzu auf der Info-Veranstalung am 9. März 2005:

Herr Oelmann und Herr Zenkraft  (beide StEB) planen keinen beschleunigten  Abfluß des Flutwassers aus dem Polder heraus, sondern wollen dies auf natürlichem Wege über den Pletschbach regeln.

Die Frage, wie lange denn das Wasser in dem Polder verbleiben würde, blieb auch unbeantwortet. Die betroffenen Landwirte befürchten, daß das Flutwasser bei solch einer Verfahrensweise wochenlang und Restwasser in Senken und tiefer gelegenen Lagen im Bereich der Alten Römerstraße monatelang stehenbleibt, da der Pletschbach geographisch viel höher liegt und ohnehin erst geöffnet werden kann, wenn der Rheinpegel wieder stark abgesunken ist.

Darüber täuscht auch die Statistik nicht hinweg, daß es sich bei der Flutung des Polders um ein 200-jähriges  Ereignis handeln würde. Wenn solch ein Polder einmal gebaut  und die Kölner Altstadt bei Hochwasser in Gefahr ist, befürchten die betroffenen Landwirte, daß eine Flutung der Ackerflächen auch bei geringerem Pegel unter 11,90 m Kölner Pegel erfolgen könnte.  

A. Nesseler, G. Hecker, M. Frenger, C. Fuchs und H.-G. van Balsfort

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Stellungnahme des Öko-Landwirts aus Köln-Fühlingen

Als Landwirt bewirtschafte ich seit 40 Jahren Ackerflächen zwischen den Ortschaften Köln-Fühlingen und Köln-Worringen. Der Betrieb ist statistisch betrachtet ein Kleinbetrieb und wird wegen der ständigen Überplanung und der damit verbundenen Unsicherheit als Nebenerwerbsbetrieb geführt. Alle Ackerflächen liegen an der B9 und fallen daher in den geplanten Retentionsraum.

Öko-LandwirtAls einer der ersten Biohöfe wurde der Betrieb vor ca. 20 Jahren auf die Biologische Wirtschaftsweise umgestellt. Auf ca. 4 ha Fläche werden Gemüse, Kartoffeln, Saatgutvermehrung für Gemüse, sowie Brotweizen und Sonderkulturen in kleinen Beeten hauptsächlich zur Direktvermarktung angebaut. Angeboten werden die Erzeugnisse im Laden auf der alten Hofstelle in Köln-Fühlingen, Roggendorfer Weg 7 sowie auf dem Wochenmarkt in Düsseldorf Gerresheim. Ein Teil der Erzeugnisse wird über einen Verteiler an Hofläden anderer Biobauern in der Region verkauft.

Als ob wir es durch die Regulierungs- und Planungswut der Behörden nicht schon schwer genug haben, wird jetzt durch das Rückhaltebecken für alle Betroffenen zum Todesstoss ausgeholt.

Als anerkannter Ökobetrieb mit Bioland und EG-Zertifizierung ist ein Anbau nach einer Flutung  wahrscheinlich nicht mehr möglich, da der Rhein mit seinem Hochwasser enorme Schadstoffe zurücklässt. Meine eingegangenen Verpflichtungen als Ökobauer sind unter diesen Bedingungen nicht mehr zu halten. Eine einzige Bodenprobe oder Pflanzenprobe wird zum Verlust der Biolizenz führen. Meinen Biolanderzeugervertrag sowie meine EG-Zertifizierung kann ich mir dann zum Arsch abputzen aufs Scheißhaus hängen. 20 Jahre Arbeit am Markt um Bio-Produkte in der Region zu vermarkten und bekannt zu machen sind dann ebenfalls für die Katz!

Die durch jahrelange mühsame Bewirtschaftung fruchtbaren Ackerflächen werden in so einem Rückhaltebecken nur noch als Ablagerung für Schwermetalle, Treibgut und sonstige Stoffe nutzen. Nach derzeitigem Stand der Dinge nehmen selbst  konventionelle Lebensmittelverarbeiter so produzierte Nahrungsmittel nicht mehr ab. Erfahrungen hierüber liegen seit Jahrzehnten aus den bewirtschafteten Ackerflächen des derzeitigen Deichvorlandes vor. Daher plant die Bundesregierung ein Gesetz, wonach auf Retentionsflächen (Rückhaltebecken) keine Landwirtschaft mehr betrieben werden darf (zurzeit sehr aktuell).

Allein durch die Veröffentlichung der Hochwasserpläne für das Rückhaltebecken ist der Marktwert der betroffenen Ackerflächen gegen 0 gesunken. Der Verlust unserer landwirtschaftlichen Öko_LandwirtschaftArbeitsplätze ist in der heutigen Zeit hoher Arbeitslosigkeit schon schlimm genug. Zusätzlich bedient sich der Fiskus noch an dem dann frei werdenden Kapital. Da unsere Ackerflächen Betriebsvermögen sind, genauso wie Maschinen, Kapital und sonstiges, hat der Gesetzgeber bestimmt, dass innerhalb einer Frist von ca. 4 Jahren die freigesetzten Werte wieder in Betriebsvermögen anzulegen sind. Andernfalls werden sie zum derzeit höchsten geltenden Steuersatz besteuert. Ersatzflächen sind aber nicht vorhanden, schon gar nicht in einer solchen Größenordnung (ca. 500 ha). Die Stadt Köln versucht seit Jahren für diesen Zweck Flächen vergeblich zu erwerben (siehe Zeitungsanzeigen unter anderem in der LZ).

Durch die zwangsweise Umlegung von Grundstücken in der Ortslage Fühlingen durch die Stadt Köln habe ich ein Teil meiner Hofstelle durch Bebauung verloren. Als Notlösung stehen jetzt sehr teure landwirtschaftliche Geräte auf einem Grundstück an der B9, das ebenfalls ins Rückhaltebecken fällt. Wohin dann mit der ganzen Technik? Aber vielleicht hat ja einer unserer tollen „Staatsdiener“ noch etwas Platz unter seinem Bett!

Laut hat die Stadt Köln bereits darüber nachgedacht, was dann mit den Ackerflächen bei einer Eindeichung passieren soll. Ein Rückbau der Feldwege sowie Aufforstung und Grünflächen sollen nach dem Willen der Planer entstehen. Die Kosten für die Instandhaltung (und das ist nicht wenig) soll der Steuerzahler zusätzlich bezahlen. Nur zur Information, derzeit pflegen Landwirte alle diese Flächen kostenlos für den Steuerzahler zum beiderseitigen Nutzen. Die Flutung für ein 200jähriges Hochwasser ist absolut unglaubwürdig, denn wenn so ein Rückhaltebecken einmal vorhanden ist, wird die Kölner Bevölkerung so viel Druck auf die Politik und die Verwaltung ausüben, dass diese sich einem Öffnen der Polder nicht mehr verschließen kann (besonders in Wahljahren).

Die Errichtung des Rückhaltebeckens wird den Bau eines ca. 15 m hohen Deiches verlangen (12 m Kölner Pegel). Wenn dieser Polder voll läuft, entsteht eine kommunizierende Röhre, das heißt, das Wasser wird versuchen auf beiden Seiten des Deiches einen gleich hohen Stand zu erreichen.

Die Drücke im Grundwasser werden so hoch, das in den geschützten Ortschaften ganze Häuser aus der Erde gedrückt werden. Einzige Möglichkeit das zu verhindern ist, Kellerböden entfernen und freiwillig voll laufen lassen. Die Stadtwerke Köln, Wasserwerke haben das auf der öffentlichen Anhörung bei der Landwirtschaftskammer zum Rückhaltebecken zu bedenken gegeben!

Rückhaltepolder bestehen seit Jahren am Oberrhein. Bis heute ist keiner dieser Polder geflutet worden mit der Begründung, dass man so eine Schweinerei seiner Bevölkerung nicht zumuten kann. Unserer Bevölkerung schon, oder?

Da der alte Deich in Ordnung gebracht worden ist und zusätzlich etwas erhöht ist, ist eine ausreichende Sicherheit für die Anwohner meines Erachtens gewährt. Wozu dann dieser zusätzliche enorme Aufwand, der nicht mehr Sicherheit bringt, aber enorme Steuergelder verschlingt?

Wer auch immer das bezahlt, Bund, Land oder Stadt, es wird von unserem Geld sein. Typisch für unsere Gesellschaft ist, dass an Symptomen herumgedoktert wird. Die Ursachen zu beseitigen hat man schlichtweg vergessen, oder absichtlich?

Bei entsprechender Ursachenbeseitigung von Hochwässern (Betonieren, Asphaltieren, Versiegeln, Begradigen von Wasserläufen, Kanalisieren etc.) wird dieses Rückhaltebecken unnötig sein!

Ferdinand Otto
Ökobauer in K.-Fühlingen

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Exklusive Stellungnahme der Stadtentwässerungsbetriebe


Hubertus Oelmann, Dipl.-Ing., Vorstand

Frau
Heike Matschkowski
Worringen Pur
Das Worringer Internetmagazin
Postfach 75 02 13

50754 Köln

 

Stadtentwässerungsbetriebe Köln
Anstalt des öffentlichen Rechts
51109 Köln, 10.03.2005
Ostmerheimer Straße 555



Veranstaltung in Worringen am 09.03.2005

Sehr geehrte Frau Matschkowski,

Bezug nehmend auf unser gemeinsames Gespräch möchte ich Ihnen das nachfolgende Statement per Mail zukommen lassen:

Die Hochwasserkatastrophen an Elbe, Oder und auch am Rhein 1995 haben uns gezeigt, welche Zerstörungskräfte vom Wasser ausgehen,  dass wir vorsorgenden Hochwasserschutz planen müssen, dass wir in Katastrophensituationen alle Notmaßnahmen mit Sprengungen von Deichen u. a. m. ergreifen müssen, um noch größere Vermögensschäden zu vermeiden, dass wir für Extremhochwässer dringend Retentionsräume benötigen.

Der Worringer Bruch drängt sich mit einer Kapazität von ca. 30 Millionen m³ für eine Flutung bei extremen Hochwassersituationen auf, würde bei einem drohenden über 200jährlichen Hochwasser ein geeigneter Notpolder sein können, könnte nach einer Eindeichung hauptsächlich Worringen, die Rheindörfer und vorhandene Industriegebiete, aber auch Köln insgesamt und dem Land Nordrhein-Westfalen rheinabwärts bis Emmerich/Landesgrenze wirksam helfen, Überflutungen zu minimieren, würde als Notpolder zu 100 % vom Land NRW finanziert.

Wir haben aktuell die einmalige Chance, für die nachfolgende Generation vorsorgend Voraussetzungen dafür zu schaffen, das Hochwasserkatastrophenrisiko zu minimieren. Dieser Verantwortung müssen wir uns gemeinsam stellen.

Mit freundlichen Grüßen

gezeichnet
Hubertus Oelmann

für WorringenPur.de/14.03.2005

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