 Nachruf für Karl-Eduard „Eddy“ Telke (*11.06.1953 - +19.04.2025)
Am 19. April 2025 ist Karl-Eduard Telke – für viele einfach „Eddy“ – im Alter von 71 Jahren verstorben. Eddy war ein Mensch mit vielen Facetten – still und klug, achtsam und zuverlässig, ein feinsinniger Mensch mit einem Gespür für andere und für das, was zwischen den Zeilen steht.
 Geboren am 11. Juni 1953, wuchs er gemeinsam mit seinem Bruder Winfried und seiner Schwester Ulrike in Worringen auf. Die Familie prägte ihn früh: Seine Mutter Charlotte starb mit nur 48 Jahren, sein Vater Karl wurde 63. Auch sein Bruder Winfried verstarb bereits vor 16 Jahren mit 69 Jahren. Alle gingen sie im Juli – nur Eddy nicht. Und doch lebte er mit einer leisen Angst vor genau diesem Monat, fast so, als sei er sicher, auch seine Zeit werde im Juli vor dem 70. Geburtstag enden. Es kam anders. Später, aber dennoch zu früh.
Eddy war klug, ein feiner Beobachter, ruhig. Er studierte Jura in Köln, bestand jedoch die Prüfung nicht. Das Leben hatte andere Pläne mit ihm – und manchmal sind es genau diese Umwege, die dazu führen, dass jemand seinen Platz findet.
Sein Platz war der Krebelshof, ein ehemaliger fränkischer Gutshof, den er 1972 zu einem Jugend- und Kulturzentrum mit aufbaute und bis 2012 als Geschäftsführer – zu einem Treffpunkt für Jung und Alt, für Familien, Kinder, ältere Menschen wandelte. Eddy organisierte Konzerte - Ferienprogramme, schuf Strukturen, managte den Hof. Er wurde zu einem Ort der Begegnung, des Austauschs, des Lachens. In Worringen wird sein Name bis heute mit dem Krebelshof verbunden – einem Ort, den er mit viel Einsatz, Herz und Verstand geprägt hat. Für viele wurde dieser Hof mehr als nur eine Begegnungsstätte: ein Zuhause auf Zeit, ein Raum zum Ankommen. Das war Eddys Art, etwas Sinnvolles zu schaffen. Etwas zu geben. Einen Beitrag zu leisten – für seine Mitmenschen und seine Umwelt. Nicht mit Titeln oder Status, sondern mit Engagement, Verlässlichkeit und echtem Interesse an anderen.
Eddy konnte gut mit Menschen. Er hatte eine stille Art zu helfen – und stand mit Rat und Tat zur Seite, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Er war kein Lautsprecher, aber ein verlässlicher Planer. Einer, der Dinge ermöglichte, die sonst nicht stattgefunden hätten. Aber sein Leben hatte viele Höhen und Tiefen. Nicht alles verlief gerade. Und manches wurde so schwierig, dass er zeitweise keinen Ausweg mehr sah. Nach einem Infarkt zog er sich zurück – lebte in Wuppertal, stiller als zuvor. Er war ein eher introvertierter Mensch. Einer, der viel Zeit für sich brauchte. Vielleicht, um bei sich zu bleiben. Vielleicht, um Vergangenes zu sortieren.
Er liebte Reisen,Hunde und die Musik von Udo Jürgens. Doch das Leben stellte ihn immer wieder vor Herausforderungen – und konfrontierte ihn früh mit Verlusten. Der Tod seiner Mutter hat ihn tief getroffen. Auch der Tod von Winfried hinterließ Spuren, die nie ganz verheilten. Solche Erfahrungen wirken nach – oft ein Leben lang.
Abraham Lincoln sagte einmal: „Am Ende sind es nicht die Jahre im Leben, die zählen. Es ist das Leben in den Jahren.“ Dieses Zitat richtet den Blick nicht auf Vollkommenheit oder Harmonie, sondern auf die Dichte eines Lebens – auf alles, was war. Die geglückten Momente genauso wie die Brüche.
Eddys Leben war kein einfaches. Es war geprägt von Licht und Schatten, von Nähe und Rückzug, von Wärme, aber auch von Verletzlichkeit – und manchmal von Wunden, die offenblieben. Das Leben, wie Eddy es lebte, lässt sich nicht in einfachen Worten zusammenfassen. Es war kein geradliniger Weg, sondern ein vielschichtiger. Und genau das gehört zur Wahrheit dazu.
Er hat Spuren hinterlassen – nicht nur helle, auch dunkle. Er war ein Mensch mit Ecken und Kanten, mit einer Tiefe, die nicht immer leicht zu durchdringen war. Er hat geliebt und verletzt, er hat geholfen und gezweifelt. Manches hat wehgetan, manches hat gewärmt. So war er: echt, widersprüchlich, lebendig.
Jetzt ist er zur Ruhe gekommen. Nicht alles konnte geklärt werden. Nicht alles war gut. Aber vieles war bedeutend. Eddy war nicht perfekt – aber er war da. Auf seine Weise. Und das zählt.
Wir nehmen Abschied – mit allem, was war, mit allem, was bleibt – trotz allem oder gerade deswegen.
WorringenPur.de/02.06.2025 Textauszug mit freundlicher Genehmigung von Nina Maas Archivfoto: WorringenPur Redakt. & digit. Bearbeitung: Matschkowski
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