Ehrungen und Überraschungen
auf den Karnevalssitzungen der Prinzengesellschaft KG Immerfroh 1902 e. V. Köln-Worringen
am 08. und 09. Januar 2016 mit Prinz Reinhard I. und seinem Hofstaat

Köln-Worringen
Seit 1949 macht die KG Immerfroh eine Kostümsitzung. Diese Sitzungen fanden anfangs im Haus Gladbach statt und nun schon seit vielen Jahren im Worringer Vereinshaus. Auf den diesjährigen Sitzungen gab es auch wieder ein bunt gemischtes Programm aus Tanz, Gesang, Büttenreden und einigen Überraschungen. Pünktlich um 20:00 Uhr zog der Elferrat mit Sitzungsleiter und Präsident der Gesellschaft Tobias Esser in den Saal. Als jeder an seinem Platz angekommen war, begrüßte Tobias Esser alle Anwesenden. Im Anschluss folgte der amtierende Prinz, Prinz Reinhard I. mit seinem gesamten Hofstaat. Das Publikum erhob sich von den Plätzen und geleitete den Prinz mit Gefolge per Klatschmarsch zur Bühne. Dort angekommen, wurde er vom Sitzungsleiter begrüßt und nahm erst einmal in der Prinzenloge Platz.


Den ersten Höhepunkt bildeten die Auftritte des Kindertanzcorps. Die Kinder konnten es gar nicht abwarten, auf die Bühne zu kommen und „scharrten schon vor der Türe mit den Hufen“. Das Kindertanzcorps, bestehend aus insgesamt 31 Kindern, gliederte sich in Minis und Maxis, zwei Fahnenträger und einen Kommandanten. Die Tänze, die sie darboten, waren für jeden ein Augenschmaus. Die beiden Trainerinnen Vanessa Bawel und Hofdame Nadja Feiser waren nach den gelungenen Auftritten erleichtert, dass alles so wunderbar funktioniert hat.
Dann bat Tobias Esser Prinz und Hofstaat auf die Bühne und stellte die einzelnen Personen kurz vor. Prinz Reinhard I., Reinhard Kirschweng, 1961 in Riehl geboren, verheiratet seit 2012 mit Ilona. Seine Hobbies sind: Karneval, Camping und seine Familie. Im Karneval ist er auch kein unbeschriebenes Blatt. Er ist Mitglied bei der Ehrengarde der Stadt Köln, den Ihrefelder Cheyenne und seit 2007 Mitglied der KG Immerfroh, die er liebevoll seine Familisch nennt. Seine karnevalistische Laufbahn gestaltet sich vom Wagenbauer, Zugordner, Büttenredner, Elferrat bis hin zum Kassenprüfer. Selbstverständlich richtete auch seine Tollität einige Worte an sein Narrenvolk und verkündete stolz sein Motto:

„Met üch danze, laache, singe – dann weed d’r Fasteleer jelinge“.

Dass sich Prinz Reinhard I. auf der Bühne, seinem sogenannten „Wohnzimmer“, wohlfühlt und ihm sein Herz beim Anblick des bunten Saales aufgeht, merkte jeder schnell. Er und sein ganzer Hofstaat zelebrieren den Karneval met Hätz und Siel und versprühen positive Laune. In solch schönen Momenten geht jedem Vollblutkarnevalisten dat Hätz op! Lang anhaltender Applaus war der Dank des Publikums. Der Prinzenschlager wurde stimmungsvoll von Hofnarr Helmuth Steinfeld gesungen. Es ging weiter im Programm. Das Jugendtanzcorps, mit 19 Mädchen und 2 Jungen, lieferte einen großartigen Auftritt ab. Sie bewiesen enormes Taktgefühl und erhielten viel Applaus. Die Zugabe war ihnen sicher. An Tanzaufführungen konnte man noch folgendes bestaunen: Das Traditionstanzcorps und Aushängeschild der Gesellschaft zeigte ihren Gardetanz und den separaten Tanz des Tanzpaares. Als Zusatztanz boten sie später am Abend den Zuschauern ein Best Of der letzten Zusatztänze. Von ABBA über Grease bis hin zu Dirty Dancing war alles mit dabei. Wie immer begeisterte das Tanzcorps der KG mit seinen Auftritten, die dieses Mal jedoch von Wehmut begleitet wurden, da nach dem Prinzenjahr nicht nur eine der beiden Trainerinnen, Bianca Guth, nach 16 Jahren Trainerkarriere aufhört, sondern auch weitere Tänzerinnen ausscheiden. Dies ist jedoch kein Grund zur Sorge, denn wie man am Abend gesehen hat, mangelt es der KG Immerfroh nicht an tänzerischem Nachwuchs.
Dass die Zuckerschnütscher, alles Mädels, die die Lust am Tanzen nicht verloren haben, immer wieder für eine Überraschung gut sind, bewiesen sie auch dieses Jahr wieder. Mit ihren tollen grün-weißen Kostümen und grünen Perücken heizten sie dem Publikum mit Musik von den Spice Girls, Weather Girls, Marita Köllner und Brings einmal mehr ein. Selbst die Prinzengattin ließ es sich nicht nehmen, ihre Mädels auch im Prinzenjahr zu unterstützen. Als Tanzutensilien dienten neben Regenschirmen auch lebensgroße Nachbildungen der Männer des Vereins. Wer jetzt meinen würde, dass die Männer der Gesellschaft nicht im Stande seien, das Tanzbein auf der Bühne zu schwingen, liegt gänzlich daneben. In diesem Jahr feierten nämlich die Jröne Jungs, eine Gruppe bestehend aus acht Männern, ihre Premiere. Passend zu ihrem Brings Medley trugen einige Mutige einen grün-karierten Schottenrock. Was sie darunter trugen? Ein weißes Spitzenhöschen, das sie auch nicht versteckten. Jungs, das habt ihr hervorragend gemacht! Weiter so! Außerdem können die Zuckerschnütscher und Jröne Jungs nun von sich behaupten, dass ein Stern ihren Namen trägt. Die jeweiligen Trainerinnen Alexandra Kern-Hartmann (Zuckerschnütscher) und Alina Hartmann (Jröne Jungs) schenkten ihren „Sprösslingen“ nämlich ihren eigenen Stern. Das war eine tolle Idee und eine schöne Geste.


Es ist immer wieder toll anzusehen, dass die KG Immerfroh ein lebendiger und aktiver Verein ist, bei dem immer wieder Auftretende wie Pilze aus dem Boden sprießen. Die groß geschriebene Tradition wird mit Neuem kombiniert und erhält so die karnevalistische Brauchtumspflege. Dieses Phänomen konnte man auch bei den vier Büttenreden beobachten. Den Anfang, den sogenannten Eisbrecher, machten Die zwei Chaoten, Lars Steinfeld (17) und Jonas Prädel (16). Jahrelang konnte man die beiden schon auf den Familiennachmittagen bestaunen und dieses Jahr zum zweiten Mal auf der Kostümsitzung. Sie brachten eine hervorragend vorgetragene Rede dar, bei der sie auf witzige Art und Weise erklärten, wie der Hofstaat gecastet wurde. Der Prinz wurde hierzu beispielsweise mit Gummistiefeln in der Wildnis des Worringer Bruchs abgesetzt und musste alte Kamelle testen, die er dann an Rosenmontag werfen könne. Alles natürlich nur ein Scherz. Die Worringer Jecken können sich auf erstklassige Kamelle und Pralinen am bevorstehenden Rosenmontagszug freuen. Ein grandioser Vortrag, der vom Publikum mit viel Applaus belohnt worden ist.
Zum ersten Mal traten in dieser Konstellation Fabian und Moritz Dittgen als Zwei Brüder auf. Beide haben bereits einige Jahre Bühnenerfahrung, standen jedoch noch nie zusammen als Redner auf der Bühne. Wie sie selbst sagen, verzälle se ne Schwung usm Leeve, bei der natürlich auch das ein oder andere Problemchen mit der Freundin nicht fehlen darf. Des Weiteren konnte man einen guten Freund der Gesellschaft, Bernd Wirtz als Ne Pitterling, auf der Bühne bestaunen. Er versteht es seit Jahren immer wieder in andere Rollen zu schlüpfen und das Publikum zu begeistern. Auch Klaus Dittgen und Karl-Heinz Wendling sind mittlerweile aus dem Programm der Immerfroh nicht mehr wegzudenken. Sie blicken nun schon auf fast 20 Jahre gemeinsame Bühnenerfahrung zurück. Dabei werden sie nicht müde, sich auf ihre eigene Manier über ihre Erlebnisse mit den Frauen auszutauschen.
Sieben Gesangsnummern konnte man auf der Sitzung hören. Den Anfang machten die vier Hofdamen des Prinzen (Alina Esser, Nadja Feiser, Alina Hartmann, Claudia Froböse). Als Überraschung für Prinz Reinhard I. und seine Frau Ilona sangen sie Naturbeklopp von den Domstürmern. Die nächste Gesangsgruppe sei hiermit bereits gefunden. Gefolgt von der Gruppe Worringer Geföhl, die mit einem Potpourri alter kölscher Lieder den Saal zum Schunkeln und Mitsingen ermunterten. Außerdem waren zu sehen: Die Immis, die seit 2008 dabei sind. Sie gaben das Lied Schenkt ihm einen Stern zum Besten. Hierzu dichteten sie das Original Schenk mir einen Stern von Andrea Berg um. Die Möppchen, die seit 11 Jahren zusammen auf der Bühne stehen, sangen ein tolles Potpourri von Kasalla und Cat Ballou. Die Gesangsgruppe Mer sin wie mer sin (seit 2004) sangen voller Freude E bessje Spaß muss sin. Es folgten Ü 50, die 2010 entstanden sind, mit dem Lied Mem Hätz op d’r Zung. Zu guter Letzt sangen alle Sänger gemeinsam mit Yvonne Mohr als Solistin Heimjonn von Brings.

Anlässlich des diesjährigen Prinzenjahres der Karnevalsgesellschaft Immerfroh wurden Prinz Reinhard I., seinem Hofstaat und dem gesamten Publikum einige Überraschungen geboten. Da seine Tollität, wie bereits erwähnt, auch Mitglied der Ehrengarde der Stadt Köln und der Ihrefelder Cheyenne ist, fand eine Abordnung der beiden Vereine den Weg ins Worringer Vereinshaus. Am Freitagabend verschönerten rund 120 Mitglieder der Ehrengarde das Bühnenbild. Der Saal platzte fast aus allen Nähten. Mit dem Regimentsspielmannszug, dem Tanz des Tanzpaares und der jungen Kadetten begeisterten sie alle Anwesenden. Die Überraschung war geglückt. Am Samstagabend erfreuten die Ihrefelder Cheyenne in ihren originalgetreuen und aufwendig gestalteten Kostümen die Zuschauer. Sie spielten einen kölschen Klassiker nach dem anderen. Um seinen Dank und seine Freude über den Besuch auszudrücken, verteilte Prinz Reinhard I. einige seiner wunderschönen Prinzenorden.
Für besondere Verdienste wurde Dieter Fallenbeck geehrt, der seit 41 Jahren Mitglied der KG Immerfroh ist. Er wurde zum Ehrenmitglied der Gesellschaft ernannt. In diesen 41 Jahren Mitgliedschaft besetzte er zahlreiche Ämter. Man sah ihn als Tanzoffizier auf der Bühne, 1985 als Prinz der KG Immerfroh, außerdem fungierte er als Präsident, Wagenbauer, Tänzer im Männerballett und aktuell als Sänger und Archivar der Gesellschaft. Brigitta Langel war leider verhindert, sollte aber für ihre Verdienste den Goldenen Orden des Festkomitees Worringer Karneval erhalten. Dies wird im privaten Rahmen nachgeholt. Auch sie ist ein sehr aktives Mitglied und übernimmt viele Tätigkeiten. In ihren 51 Jahren bei der KG Immerfroh tanzte sie bereits im Tanzcorps, war Geschäftsführerin, Sängerin und kümmerte sich um das Essen auf diversen Veranstaltungen der Gesellschaft. Den beiden Jubilaren noch einmal recht herzlichen Dank für ihre Treue und Verdienste in der KG Immerfroh und im Worringer Karneval.

Die KG Immerfroh möchte sich auch noch einmal bei den Sitzungsbesuchern bedanken. Sie waren ein tolles Publikum, welches bis zum Schluss aufmerksam war und viel Stimmung im Saal verbreitete. Denn jeder weiß, das Brot eines Auftretenden ist der Applaus und die Aufmerksamkeit des Publikums. Danke auch an die Auftretenden, die beiden Literatinnen Katharina Boes und Alexandra Kern-Hartmann und die vielen Helfer im Hintergrund, die für einen reibungslosen Ablauf der Sitzung sorgten. Die KG Immerfroh wünscht allen noch einen schönen Sitzungs- und Straßenkarneval.


WorringenPur.de/14.01.2016
Bericht: Sarah Junker
Fotos: Edgar Koch
Redakt. & digit. Bearbeitung:
Matschkowski