Kostümsitzung der Großen Karnevalsgesellschaft
Frenetischer Jubel für Prinz Wuschel I und seinen Hofstaat
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Köln-Worringen/Vereinshaus
Für unseren Prinzen und unser Worringer Heimatfest geben wir nur unser Allerbestes, schienen sich die Interpreten und die Tanzkorps gedacht zu haben. Selbst das Publikum wollte dem in nichts nachstehen. Damit waren beste Voraussetzungen für die Prunksitzungen der Großen Karnevalsgesellschaft am Freitag, 14. Januar und Samstag, 15. Januar geschaffen. Und wer bei diesem sehenswerten Programm überhaupt die Zeit fand, den Blick einmal auf Prinz Wuschel I. zu lenken, der sah auch einen Prinzen in Höchstform. Er und sein Hofstaat hatten sichtlich riesiges Vergnügen an dem ausgezeichneten Programm, das in bewährter Weise von den Literatinnen Andrea Jansen und Rosi Stetzkowski zusammengestellt wurde. Eine schönere Liebeserklärung an den Prinzen kann es fast nicht geben.


Volles Haus stellte Holger Miebach, Präsident der GKG jeweils fest, als er den Saal des Vereinshauses in Köln-Worringen als Sitzungsleiter mit seinem Elferrat betrat. Und er spürte die freudige Erwartung des närrischen Volks, das gekommen war, um zu sehen und zu hören, was die diesjährige Prinzengesellschaft ihrem Prinzen zu Ehren auf die Beine gestellt hatte. Doch zuerst galt es, Prinz Wuschel I. und seinen Hofstaat zu empfangen. Frenetischer Jubel brauste auf, als er begleitet von seiner Leibgarde, den Funken der GKG und seinem kompletten Hofstaat in den Saal einzog. Er genoss sichtlich das Bad in der Menge. Mit seiner im reinsten Worringer Platt vorgetragenen Rede eroberte er die Herzen der Anwesenden im Sturm. Und als er mit seiner Frau Andrea, seinen Kindern, den Hofdamen und dem Hofnarren in der Ehrenloge Platz genommen hatte, zog nicht nur zu seiner Verzückung das Kindertanzkorps der GKG auf die Bühne.

Die Kinder waren schon ein wenig aufgeregt, aber kaum erklangen die ersten Takte des Liedes „Op de Welt“ von de Rheinländer, fingen sie an, zu marschieren. Sandra Brischke und Marika Pilz hatten dieses Lied für den Prinzen gewählt, und die 15 Kinder tanzten voller Begeisterung. Ein herrlicher Püngel Flüh, der das Publikum in Raserei versetzte. Einen besseren Auftakt für eine Sitzung kann man sich kaum vorstellen. Und als ob es galt, die gute Kinder- und Jugendarbeit der GKG zu dokumentieren, folgte der 16jährige Christian Gaugler, der als „'ne Nohbarsjung“, wieder mit einer ausgezeichneten Rede für viele Lacher sorgte. Ihm folgten die beiden Jugendtanzgruppen „Rhingdüvel“ und „Dilldöppchen“, die erstmals gemeinsam auftraten. Ilona Kircher und Tina Stamm hatten für die 4 Jungen und 10 Mädchen eine wunderschöne Choreographie zum Höhnersong „Viva Colonia“ ausgearbeitet. Das Publikum dankte dies mit einer gewaltigen Rakete.


Danach kündigte Holger Miebach eine besondere Überraschung für Prinz Wuschel I. an. Seine Hofsängerin, Marietta Wirtz und seine jüngste Tochter, Silke verließen die Loge und griffen zu den Mikrofonen. Sie überraschten ihn mit dem von Heinz Schnitzler eigens für diesen Anlass komponierten und von Marietta Wirtz getexteten Lied „D'r neue Prinz kütt us d'r Lohn“. Nicht nur der Prinz war sehr gerührt. Ihnen folgte das Zwiegespräch eines etwas seltsamen Pärchens. Hatte es doch einen Hannoveraner, wie sich herausstellte, ausgerechnet an Weiberfastnacht nach Köln-Worringen verschlagen. Die Verwicklungen, die sich daraus ergaben und manche für einen Hannoveraner merkwürdige Worringer Eigenarten wurden in diesem herzerfrischenden Gespräch unter großer Belustigung der Anwesenden zwischen Dieter Trojahn und seiner Ehefrau Monika aufgearbeitet. Eine gelungene Premiere der beiden, die sich erstmals mit einem Zwiegespräch auf die Bühnen wagten.

Damit war der Boden bereitet für die „Pappnasen“. Gert Neurath hatte wieder einen schönen Text geschrieben und als Gabi Neurath, Inge Schwickart und Margret Warnke das Publikum aufforderten „Nemm dinge Nachbar en d'r Ärm“, ließ sich dies auch nicht lange bitten. Derart in Stimmung gebracht, kamen die „Pappnasen aber nicht ohne ihren Gassenhauer „Das ist Karneval“ als Zugabe von der Bühne. Nun bestieg „ein Tierfreund“ (Hans-Josef Dittebrand) die Bütt und sorgte für schallendes Gelächter, als er über allerlei Missverständnisse berichtete, die der ungewöhnliche Hundename „Sex“ anrichtete. Bevor es in die Pause ging, kamen die „Dilldöppcher“ noch einmal auf die Bühne und zeigten eine perfekte Tanzleistung. Ilona Kircher, als Leiterin hatte die 10 Mädchen auf den Punkt genau topfit gemacht. Erst nach einer Zugabe, ließ das begeisterte Publikum die Truppe von der Bühne.

Kaum hatten die Menschen im Saal ihre Lachmuskeln etwas entspannt und die vom Klatschen heißen Hände gekühlt, ging es mit einer weiteren Tanzdarbietung der Extraklasse weiter. Die Majorettengarde zog auf die Bühne. Die jungen Frauen ließen mit einer tollen Darbietung zu Shakiras Song „Waka, Waka“ noch einmal WM-Gefühle aufsteigen. Sitzungsleiter Holger Miebach sprach sicherlich allen aus der Seele, dass Ute Miebach, die diese Truppe kurzfristig übernommen hatte, hervorragende Arbeit geleistet hatte. Der lautstark geforderten Zugabe kamen die Damen gern nach und sie tanzten ihre „Standard“-Nummer, die auch nach 19 Jahren noch nichts an Attraktivität eingebüßt hat. Etwas verdutzt war der Saal, als plötzlich zwei Hofdamen (Anne Jansen, Christina Sturm) in den Reihen der „Majos“ auftauchten. Bei diesen wohlbekannten Klängen hatte es sie nicht mehr auf den Sitzen gehalten.

Es folgten die „Lästermäuler“ (Karin Först, Manuela Löhr, Dagmar Schotten, Claudia Büchel, die am Samstag durch Marika Pilz vertreten wurde), die in gewohnt charmanter Weise über Vorkommnisse im Worringer Karneval und Worringen überhaupt lästerten. So nahmen sie lästerlich auf's Korn, dass es trotz intensivster Suche nicht gelungen war, eine neue Straße in Worringen mit einem bekannten Worringer Frauennamen zu versehen. Sicherlich war es nur Zufall, dass ihnen Marika Pilz mit ihrer Tochter Anna-Maria folgten, die mit dem Lied der Paveier „Dat jeht vorbei, dat es nit schlimm“ die persiflierten Ereignisse schnell wieder vergessen ließen. Ein Quizmaster und sein Kandidat in Gestalt von Willi Thoma und Herbert Meudt erheiterten das Publikum heftig. Erfuhr es doch hier, was Adam zu Eva sagte, als sie ihm offenbarte, dass sie schwanger war.

Und nachdem Jaqueline Piegsa und Ilona Kircher, wie auch schon im vergangenen Jahr mit einem Medley von Bringssongs die Menschen im Saal auf die Stühle getrieben hatten, marschierte das Funkenkorps der GKG auf die Bühne. Maria Hecker und Thomas Müller als Tanzpaar wirbelten wie entfesselt über die Bühne und auch die Funken wuchsen über sich hinaus, zumal sich der Hofnarr Markus Hund noch zu ihnen gesellte. Ein würdiger Abschluss einer hervorragenden Sitzung mit einem tollen Publikum, wie Holger Miebach bemerkte. Er konnte mit Fug und Recht behaupten, dass alle Auftretenden Hervorragendes geleistet hatten, was sich auch aus dem beschwingten Schritt des Prinzen ablesen ließ, als er überaus zufrieden die Sitzung seiner Rot-Weißen verließ.


WorringenPur.de/18.01.2011 (hm)
Bericht: Dieter Trojahn
Fotos: Robert Hecker/Ralf Loesch