WorringenPur im Gespräch mit der Prinzenfamilie Jansen

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Köln-Worringen
Das „scheinbar“ am besten gehütete Geheimnis in Worringen ist schon lange keines mehr - Wolfgang Jansen wurde am 13.11.2010 zu Prinz Wuschel I., dem Prinz Karneval zu Worringen proklamiert und hat bisher auf etlichen Terminen seine Qualitäten als Narrenherrscher -zuletzt eindrucksvoll auf der Abschlusssitzung- unter Beweis gestellt.

Einige Zeit zuvor: Wir besuchen unseren Narrenregenten und seine Familienmitglieder in seiner zukünftigen „Hofburg“, seinem Wohnsitz in Alt Worringen. Wolfgang Jansen (Prinz Wuschel I), dessen familiärer Stammbaum in Worringen bis ins Jahr 1735 zurückreicht,  empfängt uns vor seinem Haus, das bald Dreh und Angelpunkt jeder karnevalistischen Aktivität sein wird und es auch schon in der Vergangenheit war. Schließlich residierte hier schon 1986, also vor 25 Jahren sein Vater als „Prinz Kaspar IV“. Auch das Haus selbst könnte  einige interessante Geschichten erzählen. Denn gleich nebenan, stand noch bis zum Jahr 1928 eine Schmiede, die von Schmiedemeister Wilhelm Rasky betrieben wurde. „Ich hacke nur noch schnell den Rest Holz und komme gleich nach!“, ruft Wolfgang und verschwindet kurz in den Garten.

In der Diele begrüßt uns aufgeregt bellend die fünfjährige „Maja“, eine süße, weiße Mischlingshündin, die wohl glaubt, wir hätten ihr „Leckerchen“ mitgebracht. Aber wir müssen sie enttäuschen, die hat „unser“ Hund schon bekommen. Prinzengattin Andrea, geborene Loesch, ihr Worringer Stammbaum reicht bis 1725 zurück, kämpft noch mit der Bügelwäsche, winkt uns lachend ins Wohnzimmer herein. An der Wand hängt eine auffallend große Zeichnung von der „Alten Kirche om Maat“. „Das war ein Geschenk an meinen Vater Peter von der damaligen Hofdame Marietta Wirtz, die diese Session unsere Prinzenschlagersängerin ist!“, so Andrea erklärend.

Andrea, die schon von klein auf mit dem Karnevalsgeschehen aufgewachsen ist, ist in Worringen sehr engagiert: Als Vorsitzende im Schnupfverein organisiert sie etliche Veranstaltungen, zu denen auch das Fronhoffest und die Kirmes gehören. Wie selbstverständlich wird sie dabei in vielem von ihren Kindern unterstützt. Die 12jährige Silke spielt Keyboard und nimmt dafür in der Worringer Musikschule extra Unterricht. Aber auch das Singen hat es ihr angetan. Einen kleinen Einblick in ihr Gesangstalent zeigte sie zur Eröffnung des Karnevals. Anne und Julia, sie sind im Januar 19 Jahre alt geworden,  kommen mit Vater Wolfgang ins Wohnzimmer. Die zwei sind scheinbar immer gut gelaunt und ebenfalls schon lange im Karneval engagiert.

Obwohl in der Familie jeder viele verschiedene Hobbies hat, haben sie alle etwas gemeinsam – die große Leidenschaft für England. Die „England infizierte Familie“, wie sie sich gerne selbst nennen, hat schon oftmals ihren Urlaub dort verbracht, der erste war 1976 in „Hastings“ an der Südküste Englands. Die intensive Freundschaft zu „Valerie und John Relfe“ führte dazu, dass bis heute die Leidenschaft für England geblieben ist und auch die Kinder sich dafür begeistern. Schuld daran ist Hans-Paul Braun vom Männergesangverein, der in den 70ern die erste Fahrt der Katholischen Jungen Gemeinde nach England organisierte. 1992 fuhren bereits die Zwillinge mit und bis heute gefällt es der Familie Jansen so gut, dass sie immer wieder dort hinfahren. „Mir gefallen am besten die gemütlichen Pubs (Gaststätten), die auch tagsüber geöffnet haben“, so Wolfgang. „Leider heißt es aber um 22:45 Uhr schon „LAST ORDER“ und dann gibt ab 23:00 Uhr nur noch die Notbeleuchtung wegen der „Bobbies“ (Polizei)“, lacht Andrea.

„Was gefällt euch denn an England so gut, dass es euch immer wieder dort hinzieht?“, fragen wir. „Abgesehen davon, dass der Englische Humor dem Worringer sehr ähnelt, ist es die extreme Höflichkeit und die Aussprache“, schallt es wie aus einem  Munde und weiter:  „Der viktorianische Baustil wirkt so gemütlich, dass man am liebsten selbst drin wohnen möchte, das viele Grün, die bekannten weißen Klippen „Seven Sisters“, die englische Geschichte mit den Königshäusern, die sauberen Straßen, für die jeder Anwohner selbst sorgt, der Milchbringservice am frühen Morgen, das Vertrauen, das die Leute zueinander haben …“. Dass die Prinzenmädels auch gerne Bücher und Filme auf Englisch lesen bzw. sich anschauen scheint bei aller Englandbegeisterung nicht auszubleiben. Sogar das englische Brauchtum hat sich schon ein wenig in das Karnevalistische Leben der Jansen-Familie eingeschlichen. In Hastings gibt es ein Geschäft, wo sich die 5 Worringer viele Anregungen für ihre Kostüme  geholt haben, die sie nun als Prinzenfamilie in verschiedenen Ausführungen tragen. Einzige Ausnahme bildeten dabei die Kostüme, die auf der „11. im 11. Sitzung“ getragen wurden. Das sind Bayrische Trachten, original Lederhosen und Dirndl – Andreas Kostüm wurde am Chiemsee angefertigt. An Ideenreichtum mangelt es der Prinzenfamilie nun wirklich nicht und wie sich jeder Jeck auf den zahlreichen Veranstaltungen auch überzeugen konnte, gilt die Begeisterung nicht nur England, sondern besonders dem Worringer Karneval. Wer`s nicht glaubt, sollte die Famillich beim Rosenmontagszug einmal ganz genau beobachten!

Weitere Details zur Prinzenfamilie:
Für einen waschechten Worringer und das ist Wolfgang Jansen (50), hat er natürlich auch einen Spitznamen. Da man ihn im Worringer Karneval schon immer nur mit seinem Spitznamen "Wuschel" kennt, hat er folgerichtig auch diesen Namen als Prinzennamen gewählt. Der Spitzname rührt aus seiner Kindheit und Jugend. In den 60er Jahren gab es im WDR im Kinderprogramm ein Puppenspiel von und mit Peter Rene Körner. Figuren dieser Sendung waren Kaspar, die Großmutter und der Hund „Wuschel“. Diese Sendung begeisterte ihn, heute würde man sagen er wurde ein Hardcore-Fan, denn Wolfgang ließ alles stehen und liegen um diese Sendung sehen zu können. Als bald konnte er die Stimme und vor allem das Lachen des „Hundes namens Wuschel“ so gut nachmachen, das man ihm schnell den Spitznamen Wuschel gab. Mit seiner Gattin Andrea (43) geb. Loesch, Vorsitzende des Schnupfverein, Literatin der Großen KG und ein Spross der KG Närrische Grielächer, stellen sie den Prototypen einer knatschverdötschten Familie dar. Gekrönt haben er und Andrea das Ganze mit ihren Töchtern, drei an der Zahl, den Zwillingen Anne und Julia (19) sowie dem Nesthäkchen Silke (12). Allesamt sind in die Fußstapfen der Eltern getreten und begeisterten uns als Mitglieder der Dilldöppchen oder der Majorettengarde der Großen KG. Selbstredend haben sie auch das Sangestalent ihres Vaters geerbt. Somit ist folgerichtig, dass das Prinzenmotto seiner Tollität Prinz Wuschel I. für diese Karneval Session lautet: Met Kind und Kegel, Frau und Mann jon mer d`r Fastelovend an.


WorringenPur.de/07.03.2011
Heike Matschkowski