FAIRTRADE -  Eine Frage der Gerechtigkeit  

Kölner Norden
Es ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern vor allem die Frage nach dem eigenen Einkaufsverhalten, warum Menschen in Entwicklungsländern unter gravierend schlechteren Bedingungen leben müssen. 20 Jahre nach Gründung des Vereins TransFair e.V., der für fair gehandelte Produkte das weltweit anerkannte FairTrade-Siegel vergibt, bekennt sich auch  Köln zur „Fair-Trade-Stadt“  und gehört damit zu weiteren 62 deutschen Städten und Gemeinden, die durch faire Handelsbeziehungen zu einer gerechteren Welt beitragen. Doch wie sieht es im Kölner Norden aus? Bekennen wir uns zu FairTrade Produkten? Sind von der langen Liste der FairTrade-Produkte überhaupt welche in den Regalen der regionalen Geschäfte zu finden? 

Wir sind dieser Frage einmal nachgegangen und haben diverse Geschäfte der Region kontaktiert. Die allgemeine Aussage lautete, dass man zwar das eine oder andere FairTrade-Produkt anbietet (meist ist es Kaffee 12,00/kg), doch die Nachfrage der Kunden sei einfach zu gering, um regelmäßig größere Mengen einkaufen zu können. Liegt es also tatsächlich am Verbraucher, der durch sein Einkaufsverhalten für wenige FairTrade-Produkte in den Regalen sorgt? Um dem Wahrheitsgehalt dieser Frage nachgehen zu können, müsste z. B. eine ausgewählte Alle Rechte TransFair e.V.Gruppe in einem Geschäft mehrmals im Monat nachfragen, ob ein bestimmtes FairTrade-Produkt erhältlich ist. Wenn nach 2 Monaten immer noch keine Lieferung eingetroffen ist, wird es mit Sicherheit nicht am Verbraucher, sondern am Geschäft liegen, das an der dauerhaften Nachfrage für FairTrade-Produkte noch zweifelt. Auf der anderen Seite muss man aber auch verstehen, dass zu gering nachgefragte Produkte, die in Massen eingekauft wurden, am Ende in der Mülltonne landen und das kann weder im Sinne des Anbieters noch im Sinne des Verbrauchers sein.

Tatsache ist jedoch, dass man mit dem Kauf von 10 in Afrika gezüchteten FairTrade-Rosen zwar 1 Euro mehr als üblich bezahlt, doch damit in die eigene Gesundheit und die der afrikanischen Frauen investiert. Die afrikanischen Rosenzuchtanlagen, die das FairTrade-Siegel erhalten, beschäftigen Frauen, die sich um ihre Fruchtbarkeit keine Sorgen mehr machen müssen. Denn die nicht zertifizierten Firmen züchten Rosen ausschließlich mit Pestiziden, die in unverhältnismäßig großer Menge angewendet werden. Dies wiederrum führt dazu, dass die dort beschäftigen Frauen unfruchtbar werden. Beispiele dieser Art gibt es viele.

Fazit: Es liegt an uns die Welt gerechter zu machen und mit unserem Einkaufsverhalten die Angebote in den Regalen zu beeinflussen. Liebe Leser, schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen, die Sie hierbei machen. Wir möchten Sie ermuntern, in diversen Geschäften (ohne Namen zu nennen) mehrmals im Monat einzelne FairTrade-Produkte anzufragen, diese ggfs. zu kaufen und uns dann das Resultat mitzuteilen. Wurden Ihre Produkte nach einem gewissen Zeitraum vom Geschäft angeboten oder nicht? Und wenn ja, was kosten diese?

Zum Thema FairTrade lädt auch die Evangelische Gemeinde zu einer Foto-Ausstellung (aus Köln Sülz) über FAIRTRADE  ein, die am kommenden Sonntag, 26.02.2012, 9.30 Uhr im Gemeindegottesdienst vorgestellt und noch bis Ostermontag 09. April täglich von 10 – 18 Uhr geöffnet  sein wird. Das Worringer „Cafe Esperantina“ verkauft schon seit Jahren im St. Tönnishaus Kaffee und Kuchen zugunsten eines Partnerschafts-Projekts in Brasilien (WorringenPur berichtete), ist  aber gleichzeitig auch ein kleiner „Eine-Welt“-Laden, in dem fair gehandelte Produkte verkauft werden. Daher nimmt „Cafe Esperantina“ an der Ausstellung in der evang. Kirche ebenfalls teil. Schauen Sie doch mal rein!

Anmerkung:
Weitere Infos zu FairTrade und dem anlässlich des 20jährigen Jubiläums stattfindenden Gewinnspiels finden unsere Leser unter www.fairtrade-deutschland.de


WorringenPur.de/23.02.2012
Bericht: Heike Matschkowski
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Heike Matschkowski