Mit Volldampf voraus
Notvorstand präsentiert schuldenfreie und kerngesunde SG
Wahl neuer Vorstandsmitglieder im März 2012
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Köln-Worringen/Sportpark am Erdweg
Drei Jahre nach Inkrafttreten der Insolvenz gab der noch amtierende Notvorstand der SG, unter Vorsitz von Rainer Müller bekannt, dass die Insolvenz offiziell beendet und die SG gerettet sei. „Wir können schon jetzt von einer schuldenfreien und kerngesunden Sportgemeinschaft reden, die über ein solides Grundkapital verfügt, um die Zukunft sicher meistern zu können. Endlich können wir Dinge anpacken, die durch die Insolvenz vorher rechtlich nicht möglich waren“, so der Vorsitzende. Zu den dringend erwarteten Investitionen gehören die schon jetzt durchgeführten Budgetplanungen für die einzelnen Abteilungen. Außerdem sind dringend einige neue Geräte für das Fitnesscenter erforderlich, da die derzeitigen immer nur repariert werden durften. Die Modernisierung der SG dürfte auch ein wichtiger Punkt sein, um die Mitgliederzahl halten oder besser noch steigern zu können. Man ist sehr froh, dass die Mitgliederzahl im Großen und Ganzen nicht zurückgegangen sei. Zu Beginn der Insolvenz hatte die SG 2500 Mitglieder, aktuell sind es um die 2400. Die Frage, ob an einem Verkauf der Tennishalle gedacht ist, beantwortete Müller mit einem eindeutigen Nein. Dies sei zu keinem Zeitpunkt Thema gewesen.


Am Ende der Insolvenz bleibt festzustellen, dass viele Stolpersteine aus dem Weg geräumt werden mussten, um das Überleben der mit knapp 1 Mio. Euro verschuldeten SG sicherzustellen. Dazu gehörte das Abstoßen der Hallenbadruine mit Grundstück (ehemaliger Kaufpreis 350.000 Euro), die Übernahme der


v. li.: Rainer Müller, Dr. Agnes Klein, Siegfried Schultz, Dr. Patrick Giefers, Manfred & Dagmar Paffen

Vereinsgebäude durch die Stadt Köln sowie die Quoten-Akzeptanz der Insolvenzansprüche durch die Gläubiger.

Der noch amtierende Notvorstand, bestehend aus Rainer Müller, Siegfried Schultz und Manfred Paffen bedankte sich ausdrücklich bei den vier Personen, die maßgeblich an der Rettung der SG beteiligt waren: Dr. Agnes Klein (Dezernentin der Stadt Köln für Jugend und Sport), Dieter Sanden (Amtsleiter Sportamt), Dagmar Paffen (MdR, Sportausschuss) sowie insbesondere Dr. Patrick Giefers (Geschäftsführer und Arbeitsdirektor der INEOS Köln GmbH), der Anschaffungen unterstützte, Reinigungskräfte und etliche Ressourcen zur Verfügung gestellt hatte und außerdem viele INEOS-Veranstaltungen zu Gunsten der SG im Sportpark hat durchführen lassen. Er selbst lobte den oftmals persönlichen Einsatz des Notvorstands, vor allem von Rainer Müller. Leider steht Müller, wie auch seine Mitstreiter, für eine weitere Kandidatur –wie bereits angekündigt- nicht mehr zur Verfügung. Das Resümee von Müller: „Drei Jahre Notvorstand, das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Angesprochen hatte man uns für drei Monate, doch einmal muss Schluss sein. Ich bin zuversichtlich, dass die SG erhalten bleibt und weiterwächst. Denn wir glauben, dass auch die Skepsis während der Insolvenz Sportinteressierte abgehalten hat, der SG als Mitglied beizutreten“.

Wie es mit der SG weitergeht, wird das nächste Jahr zeigen. Spätestens im März 2012 wird die Generalversammlung stattfinden, bei der auch der neue Vorstand gewählt werden muss. Dabei sollte jedes Mitglied sich genau überlegen, wo er sein Kreuz setzt. Die Wahl neuer Vorstandsmitglieder wird dann auch Startschuss für die offizielle Übergabe der Sportgemeinschaft als „neue und gesunde SG“ sein. Ein wesentlicher Punkt für ein dauerhaftes Überleben dürfte ebenfalls die Bereitschaft sein, als Ehrenamtler/in der SG zu helfen. Während der Insolvenz hat dies zumindest wesentlich zur Gesundung der SG beigetragen. Änderungen werden auch weiterhin erforderlich sein. So wird schon jetzt für das Bistro ein Pächter gesucht (Ausschreibung folgt) und für die Öffentlichkeitsarbeit benötigt die SG eine/n neue/n verantwortungsbewusste/n Presseverantwortliche/n. Interessenten können sich gerne bei der Geschäftsstelle der SG melden.
Zukünftig wird der Verein sich nur über die Mitgliedsbeiträge finanzieren, eine Erhöhung der Beiträge ist aber nicht geplant. Die erste Fußball-Herrenmannschaft, die wegen der Insolvenz in die Bezirksliga absteigen musste und 1 Jahr danach aus eigener Kraft wieder die Landesliga erreichte, wurde und wird über Sponsoren und nicht über Beiträge finanziert. Außerdem soll das vorhandene SG Kapital, genaue Bezifferung liegt erst Ende des Kalenderjahres 2011 vor, für alle Abteilungen transparent gehalten werden.

„Dass die Finanzschlacht für die SG geschlagen werden konnte ist ein wichtiges Zeichen für die Sportstadt Köln. Wir haben hunderte Sportvereine in Köln, aber die SG allein hat fast 1000 Kinder und Jugendliche im Sport beschäftigt. Allein deswegen schon konnten wir nicht zulassen, dass die SG zugrunde geht“, so Frau Dr. Klein abschließend.

Das „Magische Mehreck“ hat funktioniert: Mitglieder, Mitarbeiter, Ehrenamtler, Notvorstand und Politik haben gemeinsam das Ziel erreicht – die Rettung der SG Worringen, einer der größten Kölner Sportvereine.


WorringenPur.de/08.12.2011
Bericht und Foto:
Heike Matschkowski