Protest vor Kirche
Eltern und Kinder wünschen sich Erstkommunion in eigener Kirche
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Köln-Roggendorf/Thenhoven/Worringen
Mit beschrifteten Bettlaken und auf Papier gedruckten Schriftzügen warteten Eltern und zukünftige Erstkommunionskinder am Mittwoch vergangener Woche vor der Worringer Kirche der katholischen Gemeinde auf Pastor Weißkopf, um zu demonstrieren. Um was ging es?

Die Kinder möchten ihre Erstkommunion in der Kirche feiern, die sich auch in ihrem Heimatort Roggendorf/Thenhoven befindet. Von ihren Eltern unterstützt wandten sie sich mit ihrem Anliegen schon vor geraumer Zeit an die kath. Einrichtung und an Pastor Weißkopf, der jedoch mittlerweile für die Gemeinde am Worringer Bruch nicht mehr zuständig ist, da er nunmehr Leiter der Hauptabteilung Seelsorge Personal im erzbischöflichen Generalvikariat Köln ist. Doch aufgeben wollten Eltern und Kinder trotzdem nicht. Es wurden Listen ausgelegt, auf denen Unterschriften der BürgerInnen gesammelt wurden, die sich für eine Erstkommunion in der heimatlichen Kirche statt in Blumenberg

aussprachen. Diese Unterschriften wurden zusammen mit einem Brief an das Stadtdekanat, das Generalvikariat und an Kardinal Meisner verschickt, jedoch geben die Antworten kaum Hoffnung auf eine Lösung, die den Eltern vorschwebt. Denn die Entscheidung, ob eine Erstkommunion statt in der größeren Kirche bei Blumenberg doch in Roggendorf/Thenhoven stattfinden kann, überlassen die Absender der kath. Kirche ausdrücklich den örtlich zuständigen Gremien bzw. dem Pastor (den es z. Zt. leider nicht gibt).

Auch eine Protestaktion, in der die Betroffenen Pastor Weißkopf vor der Worringer Kirche auf das Problem persönlich ansprachen, führte bisher zu keinem Resultat. Der Geistliche sieht sich –trotz allem Verständnis- nicht in der Lage das Problem zu lösen, da er nicht mehr Pfarrer

der Gemeinde St. Pankratius am Worringer Bruch sei – dies bestätigte auch das Pastoralbüro.

Diakon Matthias Gill (zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Pfarrei), den die Redaktion WorringenPur.de unmittelbar nach der Kundgebung um Stellungnahme bat, erklärt hierzu:
„Die Pfarrei St. Pankratius Am Worringer Bruch besteht seit dem 01.01.2010. Die ehemals eigenständigen Pfarreien St. Amandus in Köln-Rheinkassel, St. Johann Baptist in Köln-Roggendorf/Thenhoven, St. Pankratius in Köln-Worringen und St. Marien in Köln-Fühlingen mit der Kirche St. Katharina von Siena in Köln-Blumenberg wurden aufgelöst. Die fünf Kirchen sind seitdem Kirchen der einen Pfarrei St. Pankratius Am Worringer Bruch. Äußerlich scheint sich seitdem nichts geändert zu haben. In allen fünf Kirchen wird regelmäßig Gottesdienst gefeiert und das Gemeindeleben ist aktiv und lebendig. Aber strukturell wurden einige Dinge neu geordnet.

Beispielsweise hat der Pfarrgemeinderat mit dem damaligen Pfarrer und dem Pastoralteam 2011 als leitendes Gremium der Pfarrei beschlossen, dass die Feier der Erstkommunion eine Gemeinschaftsfeier der gesamten Pfarrei ist. Leider können wir nicht mit allen

Erstkommunionkinder in einer Feier an einem Ort gemeinsam an einem Termin feiern, weil unsere Kirchenräume dafür einfach zu klein sind. Aus diesem Grund wurden die beiden großen Kirchen zu Orten der zentralen Feier der Erstkommunion. Mit einer kleineren Anzahl von Kindern feiern wir das Fest der Ersten Hl. Kommunion seitdem aber aus räumlichen Gründen wechselnd und rotierend in einer der drei kleineren Kirchen. In diesem Jahr haben wir die kleine Feier in Köln-Fühlingen erlebt. Im nächsten Jahr 2014 ist St. Amandus, Rheinkassel vorgesehen.“

Zur aktuellen Situation erläutert er weiter: „Einige Eltern der Erstkommunionkinder aus Thenhoven wünschen sich im Frühjahr 2014 die Feier außerhalb des Turnus in Roggendorf/Thenhoven. Sie haben die Teilnahme und die Anmeldung von einer positiven Entscheidung der Pfarrei abhängig gemacht. Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, gingen sie mit ihren Kindern in die Öffentlichkeit. Am vergangenen Sonntag konnten der Pfarrgemeinderat und das Pastoralteam in einer öffentlichen Podiumsdiskussion die Argumente und Forderungen entgegen nehmen und auch ihre eigene Position darlegen. Man einigte sich auf ein nicht-öffentliches Folgegespräch mit Vertretern der Pfarrei zu einem späteren Zeitpunkt. Beide Seiten gingen mit dem festen Willen auf eine Einigung auseinander.“

Wie die Redaktion WorringenPur in Erfahrung bringen konnte, haben sich Pfarrgemeinderat und Pastoralteam in einer Sondersitzung am gestrigen Donnerstag, 17. Oktober getroffen, um über das Thema Erstkommunionvorbereitung zu beraten. Außerdem wolle man gemeinsam mit Eltern, Interessierten aus den Ortsausschüssen und Kommunionsvorbereitungen am Dienstag, 29. Oktober ein Gespräch führen, das von einem unabhängigen Moderator geleitet werden soll. Über das Ergebnis will die Gemeinde zeitnah informieren.


WorringenPur.de/18.10.2013
Bericht: Heike Matschkowski
Fotos: privat
Redakt. & digit. Bearbeitung:
Matschkowski